Neuer Verteidigungsminister Pistorius startet Antrittsbesuch bei der Truppe

Verteidigungsminister Pistorius in Altengrabow
Foto: Kay Nietfeld / dpaVerteidigungsminister Boris Pistorius hat am Donnerstag seinen Antrittsbesuch bei der Truppe begonnen. Der SPD-Politiker traf am Morgen auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow in Sachsen-Anhalt ein, wo er Soldaten traf. Dem Minister sollte gezeigt werden, wo Männer und Frauen des Logistikbataillons 171 mit Handfeuerwaffen und Panzergrenadiere im scharfen Schuss mit dem Schützenpanzer Puma üben.
Pistorius hatte das Verteidigungsministerium in der vergangenen Woche übernommen, nachdem Vorgängerin Christine Lambrecht Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) um ihre Entlassung gebeten hatte. Ihre kurze Amtszeit war begleitet von Dauerkritik und Zweifeln, ob sie der Aufgabe gewachsen ist, aus den heruntergewirtschafteten Streitkräften wieder eine gefechtstaugliche Truppe zu machen.
Pistorius kann indes gleich mit einem Durchbruch in seine Amtszeit starten. Nach wochenlangen Debatten entschied sich die Bundesregierung zuletzt, der Ukraine künftig auch schwere Kampfpanzer des Typs Leopard 2 zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit weiteren europäischen Partnern sollen insgesamt 80 Leopard 2 für zwei Bataillone geliefert werden.
Leopard 2 kommen laut Pistorius »rechtzeitig«
In Altengrabow bekräftigte der SPD-Politiker, Kiew werde die Panzer zum »Ende des ersten Quartals« erhalten. Auf die Frage, ob dies rechtzeitig sei, um die Ukraine vor einer erwarteten russischen Frühjahrsoffensive zu stärken, sagte Pistorius: Nach allem, was er wisse, sei dies »rechtzeitig«.
Die USA verkündeten am Mittwoch zudem, ebenfalls 31 Abrams-Kampfpanzer für ein weiteres Bataillon bereitzustellen. Wann genau ukrainische Soldaten nach Schulungen im Ausland im Umgang mit den Geräten ausreichend vertraut sind und diese im Kriegsgebiet zum Einsatz kommen, ist noch unklar.
Pistorius hatte am Mittwochabend rasche Gespräche mit der Industrie angekündigt, um die durch Waffenlieferungen an die Ukraine entstehenden Lücken bei der Bundeswehr zu füllen. »Wir tun jetzt alles, damit schnell wiederbeschafft wird«, sagte der Minister in den ARD-Tagesthemen. »Wir brauchen mehr Rüstungsindustrie in Deutschland, aber, wie ich finde, auch konzertiert in Europa.«
Pistorius besucht Puma-Einheit
Pistorius’ Besuch beim Logistikbataillon 171 aus Burg bei Magdeburg steht nicht in direktem Zusammenhang mit den Leopard-Lieferungen. Die Einheit stellt große Anteile für die sogenannte Speerspitze der Nato, die schnelle Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force).
Das Bataillon stellt den Nachschub und die Instandsetzung der VJTF-Brigade im Einsatzgebiet sicher. Das Panzergrenadierbataillon 122 ist Teil der Panzerbrigade 12 »Oberpfalz« und ist im ostbayerischen Oberviechtach stationiert. Das Bataillon ist mit dem Schützenpanzer Puma ausgestattet. Dieser war zuletzt bei einer Übung vollständig ausgefallen – was Zweifel sowohl an dem Gerät als auch an den Reparaturfähigkeiten der Truppe geweckt hatte.