Botschaft in Berlin Mutmaßlicher Spion – Großbritannien beantragt Auslieferung

Britische Botschaft in Berlin (Archivfoto)
Foto: FABRIZIO BENSCH/ REUTERSEin kürzlich in Deutschland aufgeflogener mutmaßlicher russischer Spion soll nach Großbritannien ausgeliefert werden. Ein entsprechendes Ersuchen aus London hat nach SPIEGEL-Informationen die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Brandenburg erreicht, wie die Behörde auf Anfrage bestätigte. Eine Entscheidung darüber steht noch aus, Widerstand der deutschen Behörden ist aber nicht zu erwarten.
Die Bundesanwaltschaft beschuldigt David S., spätestens seit November 2020 Informationen von seinem Arbeitsplatz an der Pforte der britischen Botschaft in Berlin an einen russischen Nachrichtendienst weitergegeben zu haben. Es soll sich hauptsächlich um britisches Material gehandelt haben, allerdings seien mindestens einmal auch Informationen über Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes geflossen.

Entscheidung zwischen Leben und Tod
Im Süden und im Osten des Landes sind Kliniken so überfüllt, dass Ärzte Patienten verzweifelt quer durchs Land verlegen, auf der Suche nach einem Intensivbett. Kann die Triage noch abgewendet werden? Die neue Regierungskoalition verschärft die Maßnahmen, schreckt aber vor harten Regeln zurück.
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Als Gegenleistung soll er Bargeld in bislang noch unbekannter Höhe erhalten haben. Darauf deutet nach Ansicht der Ermittler hin, dass er über einen längeren Zeitraum weder Geld von seinem Konto abhob und keine Zahlungen mit Karte leistete.
S. ist Bürger des Vereinigten Königreichs, er war in der Botschaft als Ortskraft beschäftigt. Den Ermittlungen des Bundeskriminalamts und der Bundesanwaltschaft gegen ihn war eine gemeinsame Operation britischer und deutscher Sicherheitsbehörden vorangegangen.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, gehört S. zu einer ganzen Reihe russischer Spione, die zuletzt in Deutschland aufgeflogen sind. Die deutschen Sicherheitsbehörden warnen immer wieder eindringlich vor den Aktivitäten russischer Nachrichtendienste in Deutschland.
Erst kürzlich hatte der mysteriöse Tod eines russischen Diplomaten in Berlin für Aufsehen gesorgt. Die Sicherheitsbehörden rechneten ihn dem russischen Auslandsgeheimdienst SWR zu.
S.s Anwalt sagte auf Anfrage, dieser wolle keinesfalls in seine Heimat überstellt werden. Er habe sich vor 16 Jahren ganz bewusst entschieden, Großbritannien zu verlassen. S. wolle sich einem Strafverfahren in Deutschland stellen. Zu den Vorwürfen schweigt er bislang.