Geschichte Brandenburgs Landesregierung reagiert verhalten auf Imageoffensive der Hohenzollern
Der Vorschlag der Hohenzollern, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) möge eine Ausstellung über die Familie im 20. Jahrhundert und damit auch die Nazi-Zeit zeigen, ruft in Potsdam nicht nur Begeisterung hervor. Offenbar misstraut die Landesregierung der plötzlichen Imageoffensive Georg Friedrichs von Preußen, der die Kollaboration seiner Vorfahren mit den Nazis jahrelang heruntergespielt hat. Zwar sei die Ausstellungsidee »durchaus reizvoll«, sagt Manja Schüle (SPD), Brandenburgs Wissenschaftsministerin und Chefin des SPSG-Stiftungsrates. Allerdings verwahrt sie sich gegen jede inhaltliche Einflussnahme des ehemaligen Kaisergeschlechts. Die Familie habe bisher »großen Wert auf die Feststellung gelegt, dass sie nie gefordert habe, Einfluss auf die Darstellung ihrer Geschichte zu nehmen«, so Schüle. »Ich bin ganz sicher, dass das auch in Zukunft so bleiben wird«. Der Vorstoß der Hohenzollern überrascht: Prinz von Preußen hat bereits einige Historiker verklagt, weil diese angeblich behaupteten, er wolle die Geschichtsschreibung über seine Familie beeinflussen. Nun regt er einen Ausstellungsort an, schlägt den befreundeten Historiker Lothar Machtan als Berater vor und bietet Leihgaben an, was als Einflussnahme gedeutet werden könnte – auch wenn die Familie betont, keine derartigen Absichten zu verfolgen.