Bremen-Wahl Grüne legten vor allem bei den Jungen zu

Ihren Erfolg bei der Wahl in Bremen haben die Grünen vor allem den jungen Wählern zu verdanken. Die Linke konnte vor allem bei Arbeitslosen und Arbeitern punkten, ergab eine Analyse der Forschungsgruppe Wahlen.

Mannheim/Bremen - Die Grünen hätten in Bremen bei den jüngeren Wählern überdurchschnittlich zugelegt, ergab die Analyse der Meinungsforscher. Die Linkspartei, die erstmals in ein westdeutsches Landesparlament einzieht, profitierte demnach hauptsächlich von den Stimmen von Arbeitslosen und Arbeitern.

Die an der Weser seit zwölf Jahren in einer Großen Koalition regierenden Volksparteien SPD und CDU verloren dagegen an Strahlkraft. Beide verloren in allen Altersgruppen und erzielten nur bei den Wählern ab 60 Jahren ein besseres Ergebnis als im Landesdurchschnitt. Die SPD schnitt bei Frauen (40 Prozent) stärker als bei Männern ab (33 Prozent). Die Linkspartei kam bei den Arbeitern auf 12 Prozent der Stimmen. Von den Arbeitslosen wählte mehr als jeder Fünfte die Linke (21 Prozent). Die Grünen schnitten in allen Altersgruppen bis 59 Jahren mit jeweils mindestens 20 Prozent fast genauso gut oder besser als die CDU ab, lediglich bei den Wählern ab 60 Jahren kommen sie auf nur 7 Prozent.

Auch wenn Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) nicht ganz so glänzend abschnitt wie sein sehr populärer Vorgänger Henning Scherf, konnte er sich laut der Analyse doch gegenüber seinem ebenfalls erstmals antretenden Herausforderer Thomas Röwekamp von der CDU klar durchsetzen. Im direkten Kandidatenvergleich sprachen sich 56 Prozent für Böhrnsen als Regierungschef aus, nur 19 Prozent für Röwekamp. 71 Prozent der Bremer Wahlberechtigten bescheinigten Böhrnsen gute Arbeit als Regierungschef. Vor allem bei den Eigenschaften "sympathisch", "bürgernah" und "glaubwürdig" schnitt er deutlich besser ab als sein Kontrahent.

Vor vier Jahren fanden die Bremer Wähler die Große Koalition noch zu 59 Prozent gut und nur zu 26 Prozent schlecht (egal: 13 Prozent). Jetzt nennen nur noch 51 Prozent eine Fortsetzung der Großen Koalition gut, 32 Prozent beurteilen dies als schlecht (egal: 15 Prozent). Die ebenfalls mögliche rot-grüne Koalition wird von 37 Prozent als gut bezeichnet, aber von 47 Prozent als schlecht (egal: 14 Prozent).

Die Zufriedenheit mit der seit nunmehr zwölf Jahren in Bremen regierenden großen Koalition sei zwar nach wie vor respektabel: Auf der +5/-5- Skala bewerteten die Bremer ihren Senat mit 0,8. Jedoch wurde die Arbeit der SPD im Senat mit 1,1 klar besser beurteilt als die der CDU mit 0,6. Bei der Wahl 2003 waren beide Parteien noch jeweils mit 1,0 gleich gut bewertet worden.

Die Arbeit der SPD werde in dem Bündnis aber besser bewertet als die der CDU. Wurden der Union 2003 noch in zentralen Politikfeldern höhere Kompetenzen als der SPD zugeschrieben, so hat die SPD hier fast gleichgezogen oder liegt sogar vor der CDU (Wirtschaft, Schaffung von Arbeitsplätzen und Zukunftssicherung). Die Christdemokraten gelten nur noch in den Bereich Finanzen sowie Kriminalitätsbekämpfung als kompetenter.

Die Zahlen basieren auf einer telefonischen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen unter rund 1500 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten im Land Bremen in der Woche vor der Wahl sowie 15.295 Wählern am Wahltag.

als/dpa

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten