»Ordentlich Rückenwind« vor Bundestagswahl Grüne melden Mitgliederrekord

Die Grünen steigern ihre Mitgliederzahl auf mehr als 120.000: Seit 2017 hat sich die Zahl von einst 65.000 Mitgliedern damit nahezu verdoppelt. In den Umfragen spiegelt sich der Trend jedoch bislang nicht.
Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock

Foto: Paul Zinken / dpa

Fünf Wochen vor der Bundestagswahl haben die Grünen die Schwelle von 120.000 Parteimitgliedern überschritten und damit einen parteiinternen Rekord aufgestellt. Am Wochenende zählte die Partei 120.181 Mitglieder, wie aus einer der Nachrichtenagentur dpa vorliegenden Parteistatistik hervorgeht.

Ende Juli waren es noch 119.444 Mitglieder, ein halbes Jahr zuvor 108.390. 2017 hatte die Grünen noch rund 65.000 Mitglieder. Seither verzeichnete die Partei kontinuierlich Zuwächse.

Bundesgeschäftsführer Michael Kellner erhofft sich von der Entwicklung »ordentlich Rückenwind für unseren Wahlkampf«, wie er sagte. »Denn jedes Mitglied mehr ist eine Unterstützung an den Wahlkampfständen, an den Stammtischen, bei Familientreffen oder im Netz.« Kellner führte die Entwicklung darauf zurück, dass die Grünen mit ihrem Kurs »für mehr Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und einem solidarischen Europa« den Nerv der Zeit träfen.

Wie viel Zugkraft davon in die politische Stimmung einfließt, muss sich noch zeigen. Die neueste Umfrage von Insa vom Sonntag sieht die Konkurrenten um den Kanzleramtsposten vorne: Union und SPD liegen darin gleichauf bei 22 Prozent, die Grünen hinken mit 17 Prozent hinterher. Insa gibt die Fehlertoleranz für die Umfrage mit 2,5 Prozentpunkten an.

Streit über Lastenräder

Am Wochenende hatten die Grünen mit einem Zuschuss für Lastenfahrräder für Aufregung gesorgt. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler hat sich für eine Förderung mit jeweils 1000 Euro ausgesprochen – auch für Privatpersonen. Derzeit können nur Firmen, Kommunen oder Vereine eine Förderung beantragen. »Saubere Mobilität gibt es nicht zum Nulltarif«, sagte Kindler. »Lastenrädern, insbesondere wenn sie mit E-Motor ausgestattet sind, kommen in der Verkehrswende eine wesentliche Bedeutung zu.«

Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) lehnte Kindlers Idee ab. Nur im innerstädtischen Bereich könnten Lastenfahrräder ein sinnvolles Instrument sein, sagte er der "Welt". Ein Großteil lebe aber auf dem Land.

mrc/dpa
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