Bundespräsident Herzogs Abschiedsreise

Die letzte Reise seiner Amtszeit führte Roman Herzog nach Lettland. Er war seit Juli 1994 insgesamt 72 mal offiziell im Ausland und hat dabei 34 Staatsbesuche absolviert. Am Sonntag wird im Reichstag in Berlin der Nachfolger gewählt.

Riga - Mit der Neueröffnung des Goethe-Instituts in der lettischen Hauptstadt Riga hat Bundespräsident Roman Herzog die letzte Auslandsreise seiner fünfjährigen Amtszeit beendet. Die Amtszeit des Bundespräsidenten endet am 30. Juni.

Bei der Eröffnung des Instituts im Beisein des lettischen Staatspräsidenten Guntis Ulmanis erklärte Herzog, er sei glücklich, "daß in einer Zeit notwendiger Sparsamkeit die Gewichte einmal richtig gesetzt wurden: Denn der Hunger nach Kultur, geistiger Erneuerung ist in diesem Lande, nach allem, was ich höre, immens." Ulmanis bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Lettland in Kultur und Bildung als wichtiges Element des Dialogs beider Staaten.

Das Goethe-Institut in der ehemaligen Hansestadt Riga arbeitet bereits seit 1992. Es ist im alten Zeughaus der Stadt untergebracht und wurde in den vergangenen Monaten umgebaut und erweitert. Schwerpunkte sind Sprachkurse und Kulturveranstaltungen.

Auf seiner Baltikum-Reise, die am Montag begann, hatte Herzog Lettland und zuvor auch Litauen die Unterstützung Deutschlands für eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zugesichert. Mit Estland, dem dritten baltischen Staat, führt die Gemeinschaft bereits entsprechende Gespräche. Es wird erwartet, daß die EU schon auf ihrem übernächsten Gipfeltreffen in Finnland im Spätsommer die Verhandlungen mit Lettland und Litauen beschließen wird.

Herzog hatte sich zu Beginn des letzten Besuchstages in das Goldene Buch der Stadt Riga eingetragen. Auf einem Wirtschaftsforum informierte er sich über das Engagement deutscher Firmen in Lettland, das 2,5 Millionen Einwohner - davon 700.000 Russen - hat. Das Bruttoinlandsprodukt Lettlands ist in den vergangenen drei Jahren zwischen drei und sechs Prozent gewachsen. Die Inflation betrug 1998 4,2 Prozent. Deutschland ist Lettlands größter Handelspartner.

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