Bundespräsidentenwahl CDU-Politikerin Lengsfeld wirbt für Gauck

CDU-Politikerin Lengsfeld: Für Gauck statt für Wulff
Foto: ddpErfurt - Die frühere DDR-Bürgerrechtlerin und CDU-Politikerin Vera wirbt in ihrer Partei für den Bundespräsidentenkandidaten von SPD und Grünen, . Sie kenne sehr viele Mitglieder der CDU, die in Gauck einen der ihren sähen, sagte Lengsfeld der "Thüringer Allgemeine" weiter. "Er verkörpert die Sehnsucht vieler Deutscher nach Beendigung machtpolitischer Spielchen."
Auch die Wahlfrauen und Wahlmänner der Linkspartei rief Lengsfeld auf, sich für den rot-grünen Kandidaten zu entscheiden.
In den vergangenen Tagen hatten bereits einige FDP-Politiker in den Bundesländern, aber auch Unionspolitiker, Sympathien für Gauck bekundet und damit den Kandidaten der schwarz-gelben Koalition für das Präsidentenamt, Christian Wulff (CDU), vor den Kopf gestoßen. Wulff hatte am Montag um die Unterstützung der bürgerlichen Wahlleute geworben.
Zwei Wochen nach seinem überraschenden Rücktritt wird Ex-Bundespräsident am heutigen Dienstagabend von der Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich geehrt und verabschiedet. An der Zeremonie im Park des Berliner Schlosses Bellevue nehmen unter anderen Kanzlerin Angela Merkel, Vizekanzler Guido Westerwelle und Bundestagspräsident Norbert Lammert teil, wie ein Sprecher des Bundespräsidialamts berichtete. Ebenfalls dabei sind der Vizepräsident des Verfassungsgerichts, Ferdinand Kirchhof, sowie Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).
Am Vormittag will sich Köhler, der seit seinem Rücktritt öffentlich geschwiegen hat, in einer Ansprache von den Mitarbeitern seines Amtes verabschieden. Der Zapfenstreich soll um 22 Uhr beginnen. Für die musikalisch gestaltete Abschiedszeremonie lässt die Bundeswehr gewöhnlich ihr Stabsmusikkorps aufmarschieren, das von Soldaten unter Gewehr und Fackelträgern begleitet wird. Reden oder Grußworte werden nicht gehalten.
Trittin verteidigt Kritik an Köhler
Köhler war Ende Mai wegen der Kritik an seinen Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr überraschend zurückgetreten. Er hatte als Rücktrittsgrund fehlenden Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten genannt. Ein neuer Bundespräsident wird am 30. Juni gewählt.
Vor dem Großen Zapfenstreich für Köhler hat Grünen-Bundestagsfraktionschef seine scharfe Kritik an dessen Äußerungen zur Rolle der Bundeswehr verteidigt. "Der Präsident hatte sich missverständlich ausgedrückt und ich wollte eine Klarstellung von ihm", sagte Trittin dem "Hamburger Abendblatt" laut Vorabbericht. "In den Mandaten der Bundeswehr ist nichts von der Wahrung deutscher Handelsinteressen zu lesen."
Köhler hatte auf dem Rückflug von einem Afghanistan-Besuch in einem Hörfunkinterview gesagt, im Notfall sei auch "militärischer Einsatz" notwendig, um Deutschlands "Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege". Trittin sagte damals: "Es ist mit unserer Verfassung nicht zu vereinbaren, Kanonenbootpolitik zu betreiben."
Trittin sagte nun, es müsse möglich sein, einen Präsidenten scharf zu kritisieren. "Meine Worte an Herrn Köhler mögen im Ton zugespitzt gewesen sein, aber das kann nicht wirklich ein Rücktrittsgrund sein", sagte er. In der Sache sei seine Kritik mehr als berechtigt gewesen. Trittin betonte: "Ein Präsident muss damit leben können."
Der Grünen-Politiker wandte sich zugleich gegen die Darstellung, dass unter anderem seine Äußerungen zum Rücktritt Köhler beigetragen hätten. "Köhler hat sich von Schwarz-Gelb nicht genügend unterstützt gefühlt", sagte Trittin.