Bundeswehr Kabinett stimmt für Einführung von Militärrabbinern

Schätzungen zufolge gibt es rund 300 Juden in der Bundeswehr. Ein Seelsorger für die Glaubensgemeinschaft in der Truppe fehlte bislang. Das soll sich nun ändern.
Bundeswehrsoldaten in der Grundausbildung marschieren (Symbolbild)

Bundeswehrsoldaten in der Grundausbildung marschieren (Symbolbild)

Foto: Stefan Sauer/ DPA

Das Bundeskabinett hat Plänen zur Einführung von Militärrabbinern für die Bundeswehr zugestimmt. Die Ministerrunde beschloss, dass dazu ein Vertrag über Militärseelsorge mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland geschlossen werden soll.

Für Soldaten gibt es in Deutschland und bei den laufenden Auslandseinsätzen bereits eine evangelische und katholische Seelsorge. Dies ist ebenfalls jeweils in einem Staatsvertrag mit den Kirchen geregelt.

Militärrabbiner sollten nun die "Seelsorge für jüdische Soldaten, aber auch für alle Soldaten, unabhängig von der Konfession, gewährleisten", hieß es in der Beschlussvorlage, die der Nachrichtenagentur dpa vorlag.

Sie sollten Aus- und Fortbildungen begleiten, Schriften zu ethischen Fragen verfassen und in die Bundeswehr als Institution hineinwirken. "Auf diesem Wege kann das Verständnis für das Judentum und die jüdische Gemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland gefördert werden", heißt es in dem Papier weiter. Der Bundestag muss dem Vorhaben noch zustimmen.

Wie viele Menschen davon profitieren würden, ist unklar: Die Bundeswehr dokumentiert die Religionszugehörigkeit ihrer Soldaten nicht. Schätzungen des Verteidigungsministeriums gehen aber davon aus, dass es etwa 300 Juden und rund 94.000 Christen in der Bundeswehr gibt. Die Zahl der Muslime wird auf 3000 geschätzt. Gespräche über eine Seelsorge für Muslime laufen, sind aber wegen der unterschiedlichen Organisationsformen der islamischen Glaubensverbände schwieriger.

bam/dpa/AFP
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