Bundesstatistik Staatsschulden steigen auf 1.553.100.000.000 Euro an

Die Verschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden steigt immer weiter, allen Sparmaßnahmen zum Trotz: Zum Jahreswechsel waren es mehr als eineinhalb Billionen Euro. Jeder Bundesbürger steht demnach mit durchschnittlich 18.880 Euro in der Kreide.

Wiesbaden - Alle Sparmaßnahmen konnten den Negativtrend bisher nicht stoppen: Die Verschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden lag zum 31. Dezember 2007 bei 1553,1 Milliarden Euro. Das waren noch einmal 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte.

Der weit überwiegende Teil der Staatsschulden diente zur Finanzierung der Deckungslücken zwischen öffentlichen Ausgaben und Einnahmen. Zu den 1502,2 Milliarden dafür kamen noch weitere 50,9 Milliarden Euro an Kassenkrediten zur kurzfristigen Liquiditätssicherung, deren Anstieg mit 5,3 Prozent weit über dem Durchschnitt von einem halben Prozent lag.

Eigentlich sind diese Kassenkredite nur zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe zulässig. Nach Erkenntnis des Deutschen Städtetags werden sie aber inzwischen in einer ganzen Reihe von Kommunen mit hohen Defiziten notgedrungen auch zur Finanzierung laufender Ausgaben eingesetzt.

Bayern und Sachsen top - Saarland und Sachsen-Anhalt Flop

Von den rechnerisch 18.880 Euro Verbindlichkeiten je Einwohner entfiel der Löwenanteil von 11.637 Euro auf den Bund. Es folgten die Länder mit 5898 Euro Schulden pro Kopf sowie die Gemeinden und Gemeindeverbände mit einem Durchschnittswert von 1447 Euro - letzterer Wert bezieht sich allerdings nur auf die Einwohner der Flächenländer.

In den einzelnen Bundesländern gibt es allerdings beträchtliche Unterschiede. Die Bayern wiesen mit 3012 Euro pro Einwohner die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung der öffentlichen Hand auf, soweit diese regional zugeordnet werden kann, also in den Haushalten von Ländern und Kommunen. Knapp dahinter folgen die Sachsen mit 3648 Euro. Die höchste Pro-Kopf-Verschuldung der Flächenländer wurde für das Saarland mit 10.907 und für Sachsen-Anhalt mit 9920 Euro je Einwohner ermittelt.

Die Pro-Kopf-Werte der Stadtstaaten liegen wegen der hohen Infrastrukturkosten deutlich über denen der Flächenländer: Für Bremen betrug die Durchschnittssumme 21.894 Euro, für Berlin 16.783 und für Hamburg 12.300 Euro. In der Mehrzahl der Länder hat die öffentliche Verschuldung 2007 nur geringfügig zugenommen oder war wie in sechs Bundesländern sogar rückläufig. Eine weitere Zunahme der öffentlichen Schulden war dagegen in Bremen, dem Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Sachsen-Anhalt und in Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen.

ffr/AP

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren