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SPIEGEL-Umfrageüberblick So würden die Deutschen gerade wählen
Das Jahr 2021 ist ein besonderes Wahljahr: Nach 16 Jahren im Amt tritt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht mehr an. Somit wird Deutschland nach der Wahl am 26. September auf jeden Fall eine neue Kanzlerin oder einen neuen Kanzler bekommen: Annalena Baerbock, Armin Laschet oder Olaf Scholz.
Wer macht das Rennen? Zehn Meinungsforschungsinstitute befragen in der »Sonntagsfrage« regelmäßig repräsentativ Wählerinnen und Wähler, welche Partei sie wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.
An dieser Stelle berechnet der SPIEGEL die Durchschnittswerte aus den veröffentlichten Umfrageergebnissen. Demnach liegt derzeit die SPD vor der Union, es folgen die Grünen, FDP, AfD und Linke.
Seit der letzten Bundestagswahl 2017 haben die Regierungsparteien CDU/CSU Stimmanteile verloren, während die SPD derzeit einige Prozentpunkte hinzugewinnen würde. Auch die Grünen würden ihren Stimmanteil deutlich vergrößern. Die FDP hat im Vergleich zur letzten Wahl ebenfalls zugelegt.
Die vergangenen Jahre zeigen aber auch, dass die politische Stimmung schnell umschlagen kann. Lag die Union während der Coronakrise zeitweise bei 38 Prozent, gingen die Werte Anfang 2021 innerhalb weniger Monate deutlich zurück auf nur noch 25 Prozent. Die Grünen lagen zwischenzeitlich sogar vor CDU/CSU, dann kehrte sich das Verhältnis wieder um. Mittlerweile hat die SPD deutlich an Zuspruch gewonnen und liegt vor allen anderen Parteien, die Union hat wieder deutlich Prozentpunkte verloren. AfD und Linke verzeichnen seit Monaten relativ konstante Werte. All das kann sich in der Zeit bis zur Wahl weiter ändern.
Aus den Umfragen lässt sich auch ablesen, welche Koalitionen derzeit möglich wären. Seit der Gründung der Bundesrepublik regierte im Bund so gut wie immer ein Bündnis aus zwei Partnern – CDU und CSU hier als Union zusammengerechnet. Doch das könnte sich in diesem Jahr ändern, denn diese Konstellationen haben derzeit keine oder nur eine sehr knappe Mehrheit.
Entsprechend sind diverse Koalitionen aus drei Partnern im Gespräch:
etwa die Ampel (Grüne, SPD und FDP),
ein Jamaikabündnis (Union, Grüne und FDP)
oder Schwarz-Rot-Gelb (Union, SPD und FDP) wie in Sachsen-Anhalt.
Mit den Werten für die Parteien verändern sich auch die Machtoptionen über die Zeit. Schwarz-Grün etwa hat im Laufe des Jahres an Zustimmung eingebüßt, während es Anfang 2021 noch als wahrscheinliche Machtoption galt. Die Große Koalition aus Union und SPD hat derzeit eine knappe Mehrheit, nachdem sie seit dem Frühjahr 2021 über Monate unter der 50-Prozent-Marke gelegen hatte.
Insgesamt ist das Rennen um die Bundestagswahl in diesem Jahr enger und offener als vor vier Jahren. Und bis zum Wahltag können sich die Werte noch deutlich ändern.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 24. September 2021 aktualisiert. An diesem Tag wurden die letzten Umfragen vor der Bundestagswahl 2021 veröffentlicht.