Hochrechnungen ARD sieht SPD und Union fast gleichauf – beim ZDF liegen die Sozialdemokraten vorn

Bei der Bundestagswahl zeichnet sich laut ersten Hochrechnungen kein klarer Sieger ab. Platz drei geht an die Grünen. AfD und FDP sind fast gleichauf.
Olaf Scholz und Armin Laschet: Kurz nach der Bundestagswahl lässt sich noch kein eindeutiger Wahlsieger ablesen

Olaf Scholz und Armin Laschet: Kurz nach der Bundestagswahl lässt sich noch kein eindeutiger Wahlsieger ablesen

Kurz nach der Bundestagswahl lässt sich noch kein eindeutiger Wahlsieger ausmachen. Die Hochrechnungen von ARD und ZDF unterscheiden sich allerdings deutlich.

ARD und ZDF sehen SPD und Union in ihren jüngsten Hochrechnungen von 19 Uhr nahezu gleichauf. Dahinter folgen die Grünen. Der Linken droht ein Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die SPD kommt demnach auf 24,9 bis 25,6 Prozent, die Union auf 24,4 bis 24,7 Prozent. Für die Grünen entschieden sich 14,6 bis 14,7 Prozent, für die FDP 11,6 bis 11,7 Prozent. Die AfD holt 10,3 bis 11,1 Prozent. Die Linke liegt bei 5 Prozent.

Für die Union zeichnen sich damit massive Verluste ab, für die SPD deutliche Zugewinne. Die Grünen blieben hinter ihren Erwartungen zurück. Vor vier Jahren hatten CDU/CSU 32,9 Prozent der Stimmen erhalten, die SPD 20,5 Prozent. Die Grünen hatten 8,9 Prozent erhalten, die FDP 10,7 Prozent und die Linke 9,2 Prozent der Stimmen. Die AfD war erstmals in den Bundestag eingezogen und mit 12,6 Prozent größte Oppositionspartei geworden.

Komplizierte Regierungsbildung zeichnet sich ab

Damit deutet alles auf eine komplizierte Regierungsbildung hin. Einzig denkbares Zweierbündnis wäre eine neue Große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es voraussichtlich zum ersten Mal ein Dreierbündnis im Bund geben. Rechnerisch sind mehrere Konstellationen möglich, entscheidend dürfte es dabei auf Grüne und FDP ankommen.

Insgesamt zeichnet sich in diesem Jahr eine höhere Wahlbeteiligung als zuletzt 2017 ab. In den Lokalen gaben bis 14 Uhr rund 36,5 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab, wie Bundeswahlleiter Georg Thiel am Sonntag bekannt gab. Vor vier Jahren waren es zwar mit über 41 Prozent noch mehr. Allerdings erwartet die Bundeswahlleitung unter anderem wegen der Coronakrise einen Anteil von Briefwählern von über 40 Prozent. Somit würde die Wahlbeteiligung von 2017 mit 76,2 Prozent noch übertroffen.

Laschet beansprucht Kanzlerschaft für sich

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet will trotz der Verluste eine unionsgeführte Bundesregierung erreichen. »Wir werden alles daran setzen, eine Bundesregierung unter Führung der Union zu bilden«, sagt er und wählt erneut das Wort »Zukunftskoalition«. Damit deutet er ein Bündnis mit FDP und Grünen an. Das Wahlergebnis stelle aber eine große Herausforderung dar. »Deshalb bedarf es jetzt einer großen Kraftanstrengung aller Demokratinnen und Demokraten«, sagt er. »Wir müssen Deutschland zusammenhalten.«

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zeigte sich sehr zufrieden über das Abschneiden seiner Partei. »Natürlich freue ich mich über das Wahlergebnis«, sagte Scholz am Sonntagabend in Berlin. »Das ist ein großer Erfolg.« Viele Wählerinnen und Wähler hätten deutlich gemacht, dass sie einen »Wechsel in der Regierung« wollten und dass der nächste Kanzler Olaf Scholz heißen solle.

Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock räumt ein, dass die Partei ihr Wahlziel verfehlt hat. Man habe als führende Kraft das Land gestalten wollen, sagt sie am Wahlabend. »Wir wollten mehr. Das haben wir nicht erreicht, auch aufgrund eigener Fehler zu Beginn des Wahlkampfs in der Kampagne – eigener Fehler von mir.« Diesmal habe es nicht gereicht, doch die Partei habe einen Auftrag für die Zukunft.

asc
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