Führungsfrage der Union Spahn will Kür eines Kanzlerkandidaten hinauszögern

CDU-Politiker Jens Spahn hält im Rennen um den Parteivorsitz zu Armin Laschet. Er warnt jedoch mit Blick auf die Bundestagswahl vor einem langen »Nebeneinander von amtierender Kanzlerin und Kanzlerkandidat«.
Jens Spahn und Armin Laschet im Landtag in Düsseldorf: Verbündete Pandemiemanager

Jens Spahn und Armin Laschet im Landtag in Düsseldorf: Verbündete Pandemiemanager

Foto: Xander Heinl / photothek / imago images

Die CDU will Mitte Januar nach fast einem Jahr mit ungeklärter Führungsfrage ihren neuen Parteivorsitzenden wählen. Bis sich die Christdemokraten aber mit der CSU auf einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten geeinigt haben, könnte es noch länger dauern.

Jens Spahn, der im Rennen um den Parteivorsitz den nordrhein-westfälischen Regierungschef Armin Laschet unterstützt, will den Kanzlerkandidaten frühestens im März bestimmen. Der »Neuen Osnabrücker Zeitung« sagte Spahn, das »Nebeneinander von amtierender Kanzlerin und Kanzlerkandidat« solle nicht zu lange werden. Deshalb sei es sinnvoll, den Kandidaten der Union für die Nachfolge von Angela Merkel nicht gleich nach der Entscheidung über den CDU-Vorsitz zu benennen.

»Eine Kür sechs Monate vor der Wahl wäre früh genug«, sagte das CDU-Präsidiumsmitglied. »Das hieße: Im März oder April sollten wir uns einigen. Dann reicht die Zeit, um einen auf unseren Kandidaten zugeschnittenen Wahlkampf zu führen.« Die Bundestagswahl ist am 26. September.

Rufen nach einer Solokandidatur angesichts seiner in der Corona-Pandemie gestiegenen Beliebtheitswerte erteilte Spahn erneut eine Absage. »Ich habe im Februar entschieden, mit Armin Laschet im Team anzutreten, mit ihm als Kandidat für den Vorsitz. Das gilt«, sagte der Bundesgesundheitsminister.

Neben Laschet bewerben sich der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Der CDU-Vorstand will am Montag entscheiden, auf welche Art ein Parteitag stattfinden kann. Die CDU-Spitze visiert den 16. Januar als Datum für den Wahlparteitag an.

Spahn bezeichnete es als »zentral, dass wir als Partei geeint sind«. Es bringe der CDU »gar nichts, wenn wir erst einen Vorsitzenden und später einen Kandidaten haben, der dann aber nicht Kanzler wird, weil wir es nicht schaffen, unsere Partei zusammenzuhalten«. In Umfragen zur Kanzlerkandidatur der Union liegt CSU-Chef Markus Söder vorn. Der bayerische Ministerpräsident betont jedoch immer wieder, sein Platz sei in Bayern. Söder hatte sich schon im August dafür ausgesprochen, den Kanzlerkandidaten erst im März zu bestimmen.

Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: »Es wäre als CDU unredlich zu sagen, man könne sich keinen Kandidaten aus der CSU vorstellen. Ich habe selbst schon Wahlkampf für Edmund Stoiber gemacht. Ich kann mir also gut vorstellen, so etwas wieder zu machen.« Dennoch werde die CDU als größere der beiden Schwesterparteien ein gewichtiges Wort mitzureden haben.

mes/dpa
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