Entscheidungshilfe zur Bundestagwahl Kulturrat beklagt »kulturlosen Wahl-O-Mat«

Wahl-O-Mat: Kritik gab es in der Vergangenheit immer wieder an der Wahlentscheidungshilfe
Foto: Fernando Gutierrez-Juarez / dpaIn drei Wochen ist Bundestagswahl. Wählerinnen und Wähler, die noch nicht entschieden haben, wem sie ihre Stimme geben wollen, können mit dem Wahl-O-Mat testen, welche Parteien ihnen am nächsten stehen. Laut dem Deutschen Kulturrat gibt es dabei allerdings ein Problem. Der Dachverband beklagt einen »kulturlosen Wahl-O-Maten«.
Er bedauere, dass sich keine der 38 Fragen des Angebots der Bundeszentrale für politische Bildung »mit einem kulturpolitischen Thema beschäftigt«, teilte der Verein mit. Der gemeinnützige Deutsche Kulturrat vereint als Spitzenverband die deutschen Kulturverbände.
Der vor wenigen Tagen freigeschaltete Wahl-O-Mat für die Bundestagswahl sei »im wahrsten Sinne des Wortes kulturlos«, beklagte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann. »Das ist keine Petitesse, sondern ignoriert die Bedeutung der Kulturpolitik bei der Bundestagswahl.«
Seit 2002 bietet die Bundeszentrale das Tool regelmäßig vor großen Wahlen an. Es ist mit 38 Thesen zu politischen Thesen bestückt, kuratiert von einer Gruppe aus Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, Statistikern und Pädagogen, aber auch einer Jugendredaktion aus Erstwählerinnen und -wählern sowie Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung.
Alternativen zum Wahl-O-Mat finden Sie hier.
Die Fragen umfassen etwa Themen wie den Kohleausstieg, die Arbeit im Homeoffice oder die EU-Mitgliedschaft. Der Wahl-O-Mat für die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus enthält zum Beispiel auch mehrere Fragen zu den Berliner Museen sowie zur Kultur der Sinti und Roma.
Für Kultur gibt es kein eigenes Bundesministerium. Kultur und Medien werden von Beauftragten der Bundesregierung vertreten, derzeit ist das Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).
Kritik gab es in der Vergangenheit immer wieder am Wahl-O-Mat. Lange Zeit konnten Nutzerinnen und Nutzer nur acht Parteien zum Vergleich auswählen, die größten wurden prominent angeboten. Kleinere Parteien beklagen, dass sie so kaum eine Chance hätten, im Thesencheck wahrgenommen zu werden.