Bundestagswahlkampf 2021 Scholz nennt Umgang mit Baerbock »nicht fair«

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz bei einem Besuch des Volkswagen-Werkes in Hannover
Foto: Julian Stratenschule / dpaAufregung über Ungenauigkeiten in ihrem Lebenslauf und nachgemeldete Nebeneinkünfte, Plagiatsvorwürfe zu ihrem Buch: Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock steht seit Wochen in der Kritik. Aus Sicht ihres SPD-Mitbewerbers Olaf Scholz wird sie dabei in Teilen ungerecht behandelt. »Die Gleichstellung von Männern und Frauen, die mir sehr wichtig ist, ist längst nicht erreicht«, sagte Scholz dem »Redaktionsnetzwerk Deutschland«. »Das macht sich auch im Wahlkampf bemerkbar, auch im Umgang mit Annalena Baerbock ist manches nicht fair und gerecht.«
Vor Scholz hatte jüngst auch Bundesinnenminister Horst Seehofer die Grünen-Konkurrentin in Schutz genommen. Die anhaltende Kritik an der Kanzlerkandidatin halte er für »übertrieben«, sagte der CSU-Politiker der »Süddeutschen Zeitung«.
Seit Anfang vergangener Woche macht ein Medienrechtler immer mehr Stellen in Baerbocks Buch »Jetzt. Wie wir unser Land erneuern« publik, an denen sich auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden. Zuvor war bekannt geworden, dass die Kanzlerkandidatin der Grünen Sonderzahlungen verspätet an den Bundestag gemeldet hatte. Partei und Kandidatin mussten zudem Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren.
»Jetzt muss es auch mal wieder gut sein«
Seehofer plädierte nun für mehr Gelassenheit im Wahlkampf. Er sagte: »Wie viele Bücher sind geschrieben worden, in denen man aus Programmen, aus anderen Konzepten einfach Dinge wiedergibt. Und nachdem es keine wissenschaftliche Arbeit ist, ist man auch nicht verpflichtet, die Quelle anzugeben.« Es sei zwar durchaus angemessen, ein oder zwei Tage über ein solches Buch zu diskutieren, doch dann »muss es auch mal wieder gut sein«.
Jetzt von einem besonders schmutzigen Wahlkampf zu sprechen, wäre aus Sicht von Seehofer aber auch überzogen. Der Wahlkampf 1980 zwischen Franz Josef Strauß (CSU) und Helmut Schmidt (SPD), später mit Helmut Kohl (CDU), das seien »ganz andere Kaliber emotionaler Wahlkampfführung« gewesen.