Schmähbotschaften auf Plakaten »Widerwärtig« – SPD und Union solidarisieren sich mit Grünen

Anti-Grünen-Plakat in Köln: »Klimasozialismus«
Foto: Oliver Berg / dpaSPD und CDU haben die Schmähplakate verurteilt, die seit einigen Tagen in vielen Städten zu sehen sind und sich gegen die Grünen richten. »#GrünerMist ist #Rechtermüll«, schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Donnerstag auf Twitter. »Demokraten halten zusammen.« Auf einer rot-grünen Kachel stand »In den Farben getrennt, in der Sache vereint gegen Rechts«. SPD-Vize Kevin Kühnert twitterte: »Solidarität mit den Grünen und allen, die es als Nächstes trifft.« Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner dankte ihm.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schloss sich der Kritik an der Schmähaktion an. »Zu fairem Wahlkampf gehört es, auch das Wort zu ergreifen, wenn es nicht gegen die eigene Partei geht: Der Dreck, der aktuell von AfD- und NPD-nahen Kreisen über die Grünen ausgegossen wird & mit einer Plakatkampagne befeuert wird, ist widerwärtig. Volle Solidarität«, schrieb Ziemiak an Kellner gerichtet. »Ich befürchte, wir werden leider in diesem Wahlkampf noch mehr Aktionen von Radikalen erleben, die mit einer demokratischen und fairen Auseinandersetzung nichts zu tun haben. Umso wichtiger, dass wir dann solidarisch miteinander sind.«
Zu fairem Wahlkampf gehört es, auch das Wort zu ergreifen, wenn es nicht gegen die eigene Partei geht: Der Dreck, der aktuell von AfD- und NPD-nahen Kreisen über die Grünen ausgegossen wird & mit einer Plakatkampagne befeuert wird, ist widerwärtig. Volle Solidarität @MiKellner!
— Paul Ziemiak (@PaulZiemiak) August 12, 2021
Kampagne wurde von David Bendels initiiert
In verschiedenen Großstädten Deutschlands sind seit wenigen Tagen große Plakate zu sehen, auf denen unter dem Motto »#GrünerMist 2021« Stimmung gegen die Grünen gemacht wird. Optisch aufgemacht sind sie wie Grünen-Plakate, allerdings lassen die Sonnenblumen darauf die Köpfe hängen, und es stehen Wörter wie »Wohlstandsvernichtung«, »Klimasozialismus« oder »Ökoterror« darauf. Dahinter steckt eigenen Angaben zufolge der Ex-CSUler David Bendels mit seiner Agentur »Conservare Communication GmbH«. Er wolle damit davor warnen, dass von den Grünen eine massive Gefahr für Deutschland ausgehe, hatte er gesagt.
Bendels ist Chefredakteur des »Deutschland Kuriers« und Vorsitzender des rechtskonservativen »Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten«, der in der Vergangenheit in mehreren Wahlkämpfen Plakate und Broschüren produziert hatte, die zur Wahl der AfD aufriefen. Die aktuelle Kampagne stehe »in keinerlei Zusammenhang mit der AfD«, sagte Bendels. Auch die AfD hatte mitgeteilt, es gebe »keinerlei Verbindung zwischen der AfD und der in Rede stehenden Anti-Grünen-Kampagne«.
Grünen-Bundesgeschäftsführer Kellner hatte hingegen von einer »rechten Schmutzkampagne« »AfD-naher Akteure mit dubioser Finanzierung« gesprochen. Rechtlich könne man aber nichts dagegen tun, schrieb er in einer Mail an Unterstützerinnen und Unterstützer der Grünen.
Die Aktion zeige, dass die »Angst der Rechten« spürbar sei. Seine Partei werde dadurch nur angespornt: »Wir kämpfen doppelt so hart, hängen doppelt so viele Plakate, klopfen an doppelt so vielen Türen.«