Beschluss des Bundestages
Bundeswehr bekommt Militärrabbiner
Das Kabinett hatte bereits zugestimmt. Nach einer Abstimmung des Bundestages können sich deutsche Soldaten nun womöglich noch in diesem Jahr an jüdische Seelsorger wenden.
Bundeswehrsoldat in Gao, Mali: Seelsorgerische Begleitung bald auch durch Militärrabbiner
Foto: Michael Kappeler/ dpa
Der Bundestag hat einstimmig für einen Staatsvertrag gestimmt, wonach künftig auch Rabbiner in der Bundeswehr seelsorgerische Tätigkeiten übernehmen können. Bislang gab es für die Truppe nur eine evangelische und eine katholische Seelsorge.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster hatten den Vertrag bereits im vergangenen Dezember unterzeichnet. Auch das Kabinett hatte bereits für die Einführung gestimmt. Damit können sich jüdische Bundeswehrsoldaten voraussichtlich noch in diesem Jahr an einen Militärrabbiner wenden.
In der Beschlussvorlage hieß es, die Rabbiner sollten Aus- und Fortbildungen begleiten, Schriften zu ethischen Fragen verfassen und in die Bundeswehr als Institution hineinwirken.
Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland begrüßte den Parlamentsbeschluss. "Gerade in dieser Zeit ist das ein wichtiges Zeichen, in der Antisemitismus, rechtsextremer Hass und Verschwörungstheorien wieder einen Nährboden finden", teilte der Vorstand mit. Der Kirchenbeauftragte der Unionsfraktion, Hermann Gröhe (CDU), sagte: "Militärrabbiner sind für die Bundeswehr ein großes Geschenk."
Schätzungen gehen davon aus, dass es rund 94.000 Christen und etwa 300 Juden in der Bundeswehr gibt. Die Zahl der Muslime in der Truppe wird auf 3000 geschätzt. Die Gespräche über eine islamische Seelsorge gestalten sich wegen der unterschiedlichen Organisationsformen der Glaubensverbände allerdings schwierig.