Bundeswehr
Bundesregierung verdoppelt Ausgaben für Rüstungsforschung
Drohnen-Schwärme und intelligente Munition: Das Verteidigungsministerium hat seine jährlichen Ausgaben für Rüstungsforschung mehr als verdoppelt. Auch Hochschulen mit Zivilklausel profitieren.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU): Mehr Geld für Rüstungsforschung
Foto: Hannibal Hanschke/ dpa
Berlin - Mehr Geld für Rüstungsforschung: Das Verteidigungsministerium hat seine jährlichen Ausgaben an Hochschulen und öffentlichen Forschungsinstituten mehr als verdoppelt. Das geht aus einer vertraulichen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei hervor, über die "NDR Info" und "Süddeutsche Zeitung" berichteten.
Mehr als 700 öffentliche Forschungsaufträge mit einem Volumen von über 390 Millionen Euro soll das Ministerium seit dem Jahr 2010 erteilt haben. Verglichen mit dem Zeitraum 2000 bis 2010 hat sich das jährliche Auftragsvolumen für Rüstungsforschung damit mehr als verdoppelt.
Die Wissenschaftler forschten unter anderem an Drohnen-Schwärmen, intelligenten Geschossen, Funktechnologien und Militärrobotern, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Teile der Auskunft des Ministeriums stünden unter Geheimhaltung; die Veröffentlichung gefährde die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik. Ein Sprecher des Ministeriums habe auf Nachfrage mitgeteilt, dass "aus der Summe der veröffentlichten Informationen Rückschlüsse auf wehrtechnische Interessensschwerpunkte und damit letztlich Fähigkeitslücken der Bundeswehr gezogen werden können".
Auch Hochschulen mit Zivilklausel forschen für das Ministerium
Laut "NDR Info" und "SZ" gingen in den vergangenen vier Jahren 120 Aufträge im Wert von mehr als 28 Millionen Euro an öffentliche Hochschulen. Spitzenreiter war die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, die seit 2010 mehr als 5,8 Millionen Euro aus dem Verteidigungsetat erhielt, gefolgt von der Kieler Christian-Albrechts-Universität (mehr als 3 Millionen Euro) und der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg (mehr als 2,2 Millionen Euro).
Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen erhielten 588 Aufträge im Wert von über 360 Millionen Euro. Hier profitierte insbesondere die Fraunhofer-Gesellschaft. Auch Hochschulen mit Zivilklausel sollen Aufträge angenommen haben, "NDR Info" nennt Tübingen, Konstanz, Frankfurt am Main, Göttingen und Rostock.