

Berlin - Die Bundeswehr prüft die Beschaffung bewaffneter Kampfdrohnen. Das hat das Verteidigungsministerium am Freitag in Berlin bestätigt. Allerdings stehe man bei der Frage, ob die Drohnen bewaffnet werden können oder sollen, "noch am Anfang der Überlegungen", fügte ein Ministeriumssprecher hinzu.
Der Entscheidung solle eine "breite Diskussion" in der Öffentlichkeit über die Notwendigkeit der umstrittenen Waffensysteme vorausgehen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Generell gälten unbemannte Drohnen als "das Mittel der militärischen Luftfahrt der Zukunft", sagte er. "Dieser Entwicklung muss man sich stellen." Von der Luftwaffe wird seit längerem angestrebt, auch bewaffnete Kampfdrohnen zu beschaffen.
Bislang setzt die Bundeswehr Drohnen nur zur Aufklärung ein - etwa in Afghanistan. Über bewaffnete Drohnen verfügt sie nicht. Solche bewaffneten Systeme nutzen zum Beispiel die USA häufig in Afghanistan und Pakistan, aber auch im Jemen, um mutmaßliche Terroristen zu töten. Dabei gibt es immer wieder Opfer unter der Zivilbevölkerung, weswegen die Waffensysteme sehr umstritten sind.
Zugleich wies der Sprecher einen Bericht des ARD-Magazins "Panorama" zurück, wonach es um eine mögliche Beschaffung einer israelischen Drohne gehe. "Heron TP steht nicht zur Diskussion", betonte er. Laut "Panorama" besteht über die Anschaffung bewaffneter Drohnen bei der Bundeswehr bereits grundsätzlich Konsens.
Die Bundeswehr setzt in Afghanistan derzeit Aufklärungsdrohnen vom Typ "Heron 1" ein, die sie im Rahmen eines Leasing-Vertrags betreibt. Dieser Vertrag sei kürzlich bis Oktober 2014 verlängert worden, sagte der Ministeriumssprecher. Ziel der Bundeswehr sei es, ein "eigenes System" in Betrieb zu nehmen.
Als Nachfolgemodell werde derzeit die US-Drohne "Predator B" geprüft. Bei der Prüfung des Systems gehe es auch um die Frage, "ob es bewaffnet werden kann oder soll", sagte der Sprecher.
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Bewaffnete Predator-B-Drohne der U. S. Air Force: Deutschland hat die "Predator" bislang nicht in der Flotte. Doch die Bundeswehr bestätigte nun, die Beschaffung bewaffneter Kampfdrohnen zu prüfen.
Leise Flieger auf dem Vormarsch: Auch zur zivilen Luftfahrt in Deutschland ist der Einsatz unbemannter Flugsysteme zur zivilen Luftfahrt geplant. Als "Drohnen" sind die Maschinen besser bekannt.
Aufklärungsflugzeuge - hier vom Typ "Heron 1" - werden meist in Krisengebieten wie Afghanistan eingesetzt.
Dort werden sie vor allem für die Beobachtung gebraucht, denn sie haben eine hochauflösende Kamera an Bord, mit der Ziele punktgenau geortet werden können.
Der Riesenvogel: Die deutsche Luftwaffe plant den Kauf von fünf Aufklärungsdrohnen des Typs "Euro Hawk". Der Flieger kann bis zu 25.000 Kilometer zurücklegen und aus einer Höhe von bis zu 20.000 Metern Signale am Boden orten, Radio- und Fernsehsendungen mitschneiden, Funksprüche und Telefonate abhören oder SMS mitlesen.
Bislang verfügen deutsche Behörden und die Bundeswehr über mehr als 330 Drohnen. Darunter sind hauptsächlich kleinere Modelle. Die propellergetriebene Drohne "Kleinfluggerät Zielortung" (KZO) eignet sich nicht für den klassischen Kriegseinsatz. Sie wird eher dazu genutzt, Konvois in Krisengebieten zu überwachen.
In Deutschland dürfen KZOs nur in bestimmten Korridoren fliegen - etwa über Truppenübungsplätzen.
Das etwas schwerere "Aladin"-Modell wird auch zur Aufklärung genutzt. Die Bundeswehr setzt sie derzeit hauptsächlich in Afghanistan ein.
Auch die "Luna" ist in der Drohnenflotte Deutschlands vertreten. Sie wiegt etwa 40 Kilogramm und darf hierzulande wegen ihres Gewichts bislang nur über Truppenübungsplätzen fliegen.
Auch in Afghanistan kommt die "Luna" zum Einsatz. In einem Umkreis von 100 Kilometern kann die ferngesteuerte Drohne bis zu acht Stunden unterwegs sein, um versteckte Details aus der Luft zu beobachten.
Der Riesenvogel: Die deutsche Luftwaffe plant den Kauf von fünf Aufklärungsdrohnen des Typs "Euro Hawk". Der Flieger kann bis zu 25.000 Kilometer zurücklegen und aus einer Höhe von bis zu 20.000 Metern Signale am Boden orten, Radio- und Fernsehsendungen mitschneiden, Funksprüche und Telefonate abhören oder SMS mitlesen.
Foto: Armin Weigel/ dpaMelden Sie sich an und diskutieren Sie mit
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