
Fotostrecke: Lange Wartezeit auf A400M und Eurofighter
Rüstungsbericht Großprojekte der Bundeswehr mehr als fünf Jahre zu spät
Die 19 wichtigsten Rüstungsprojekte der Bundeswehr werden durchschnittlich mehr als fünf Jahre später fertig und zusammen 13,4 Milliarden Euro teurer als ursprünglich geplant. Das geht aus dem neuen Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Im Vergleich zum vorangegangenen Bericht aus dem März hat der Zeitverzug von 54 auf 62 Monate zugenommen. Das Ministerium führt das vor allem darauf zurück, dass drei Waffensysteme mit unterdurchschnittlichem Zeitverzug nicht mehr in der Statistik aufgeführt werden.
Die Mehrkosten sind von 11,6 auf 13,4 Milliarden Euro im März deutlich gestiegen. Das begründet das Ministerium mit teureren und größeren Leistungen beim Transporthubschrauber NH90 und beim Schützenpanzer "Puma", die 1,4 Milliarden Euro gekostet haben.
Das Ministerium erstellt die Rüstungsberichte seit 2015 jedes halbe Jahr, der aktuelle ist der achte. Im ersten Bericht war eine durchschnittliche Verzögerung von vier Jahren und eine Kostensteigerung von 12,9 Milliarden Euro festgestellt worden. Die Werte sind allerdings nicht eins zu eins vergleichbar, da wieder Projekte aus der Statistik genommen werden und neue hinzukommen.
Man kann allerdings sicher sagen, dass bei einigen der größten Problemfälle die Verspätung zugenommen hat:
- Das Transportflugzeug A400M war 2015 acht Jahre und elf Monate im Verzug. Für 2021 rechnet das Ministerium mit elf Jahren und sieben Monaten.
- Verspätungs-Spitzenreiter ist der A400M trotzdem nicht. Der Kampfjet "Eurofighter" ist mit zwölf Jahren und neun Monaten noch unpünktlicher. 2015 waren es noch elf Jahre und vier Monate.
Es gibt aber auch Verbesserungen:
- Der Kampfhubschrauber "Tiger" war 2015 noch neun Jahre und zwei Monate zu spät. Jetzt sind es nur noch sechs Jahre und acht Monate.

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Bei den Kostensteigerungen liegt der Schützenpanzer "Puma" mit 50 Prozent (1,62 Milliarden Euro) vor der Fregatte 125 mit 46 Prozent (1,01 Milliarden Euro) und dem "Eurofighter" mit 38 Prozent (6,7 Milliarden Euro). Die Ursachen für die Mehrkosten liegen nicht immer bei den Herstellern, sondern sind auch oft in Nachbesserungswünschen der Bundeswehr begründet.
Es gibt aber ein Rüstungsprojekt, das im positiven Sinne heraussticht. Es wurde erst in diesem Jahr beschlossen und stammt vom US-Hersteller Lockheed Martin: Der Transportflieger C130-J "Hercules" soll nach jetzigem Stand im Jahr 2021 acht Monate früher als vertraglich festgelegt ausgeliefert werden.