Kostenexplosion "Puma"-Schützenpanzer doppelt so teuer wie geplant

Vorgesehen waren drei Milliarden Euro für neue Schützenpanzer vom Typ "Puma". Nun wird bekannt: Das Verteidigungsministerium zahlt 2,9 Milliarden Euro mehr.
Schützenpanzer "Puma", Mai 2019

Schützenpanzer "Puma", Mai 2019

Foto: Björn Trotzki/ imago images

Der Gesamtpreis für die neuen Schützenpanzer vom Typ "Puma" für die Bundeswehr hat sich seit der ersten parlamentarischen Befassung fast verdoppelt.

"Für die Herstellung der vollständigen Einsatzreife der 350 Schützenpanzer 'Puma' sind derzeit 5989 Millionen Euro eingeplant", teilte das Verteidigungsministerium auf eine Anfrage der Linken im Bundestag mit. Das seien 2,9 Milliarden mehr als anfangs angenommen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums liegt die Kostensteigerung an der vertraglich vereinbarten "Preiseskalation" sowie zusätzlichen Anforderungen an den Panzer. Diese haben sich demnach in den vergangenen 17 Jahren aus der "Fortschreibung des Fähigkeitsprofils" der Bundeswehr und technologischen Entwicklungen ergeben.

Grund für Verteuerung ist offenbar auch die Ukraine-Krise

Der Linken-Abgeordnete Matthias Höhn hatte nach einem Gesamtpreis für Beschaffungskosten, Nachrüstungen, Leistungsänderungen, Systemverbesserungen sowie den Kosten für den Einsatz der Schützenpanzer als Teil der "superschnellen Eingreiftruppe" der Nato (Very High Readiness Joint Task Force, VJTF) gefragt. Sie wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist seitdem ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland. Besonderheit ist der hohe Bereitschaftsgrad.

Höhn bezeichnete den Schützenpanzer als "eine der größten Fehlplanungen des Verteidigungsministeriums", die auch exemplarisch für ein ineffizientes Beschaffungswesen der Bundeswehr stehe. Die neue Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer werde sich daran messen lassen müssen, ob es ihr gelinge, Steuerverschwendung und Skandale im Ministerium nachhaltig abzustellen.

cht/dpa
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