Zweifel am G36 Bundeswehr prüft Kauf neuer Sturmgewehre

Soldat mit G36-Gewehr: Wachsende Zweifel an der Treffsicherheit
Foto: FABRIZIO BENSCH/ REUTERSHamburg - Die Bundeswehr reagiert auf Probleme ihres Standardsturmgewehrs G36. Das Kommando Heer solle klären, ob der Hersteller Heckler&Koch ein verbessertes Produkt liefern kann oder ob gleich ein ganz neues Gewehr entwickelt werden muss, heißt es in einem internen Vermerk aus dem August, der dem SPIEGEL vorliegt.
Auch andere Hersteller kommen dabei in Betracht. Der General des Heeres, Rainer Korff, ist mit Anbietern von Sturmgewehren im Gespräch, um sich eine Marktübersicht zu verschaffen.
Laut dem Vermerk sind die Defizite des G36, von dem bislang 180.000 Exemplare für 180 Millionen Euro angeschafft wurden, noch größer als bekannt. Bislang war bekannt, dass das G36 nicht mehr präzise trifft, sobald es in der Sonne oder durch Dauerfeuer heiß wird. "Im Einsatz ist es dem deutschen Infanteristen nicht sicher möglich, ein intensives Feuergefecht auf Kampfentfernungen über 100 Meter erfolgreich zu führen", heißt es in dem Bericht. Dies sei "nicht hinnehmbar".
Zudem habe man beobachtet, dass sich bei "extrem feuchter Umgebung" die Treffsicherheit auch schon bei Raumtemperatur verschlechtert. Das wirft die Frage auf, ob das G36 überhaupt bei Einsätzen wie am Horn von Afrika verwendet werden kann.
Das Bundesverteidigungsministerium dagegen gibt an, man habe das G36 "im Rahmen der Einführung in Kochsalznebel" erfolgreich getestet. Es sei "auch für die Einsätze der Marine geeignet".