Ermittlungen bei der Bundeswehr Rechtsextreme Chatgruppe von Soldaten aufgeflogen

In einer Chatgruppe haben 26 Bundeswehrsoldaten Pornobilder und rechtsextremes Propagandamaterial ausgetauscht. Gegen drei wurde bereits ein Dienstverbot ausgesprochen.
Foto: Deutzmann / imago images

Ausgetauscht wurden Pornobilder, geschmacklose Witze über Menschen mit Behinderung – und rechtsextremes Propagandamaterial: Bei einer Prestigeeinheit der Bundeswehr ist eine Chatgruppe von 26 Soldaten aufgeflogen. Nach gut einem Monat intensiver Ermittlungen unter Soldaten der Panzerlehrgruppe 9 wurde in drei Fällen bereits ein Dienstverbot gegen Mannschaftsdienstgrade verhängt.

Erste Hinweise auf die Chatgruppe kamen von einem Soldaten aus der Lehrbrigade, die in Munster und Neustadt am Rübenberge stationiert ist. Danach fanden die Fahnder des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) immer mehr Handys von Soldaten, die ebenfalls Teil der WhatsApp-Gruppe waren und sich an dem Austausch von Bildern und Videos beteiligten.

Aus Bundeswehrkreisen hieß es, die Pornobilder verherrlichten Gewalt gegen Frauen. Noch schlimmer aber seien Bilder, Texte und anderes Propagandamaterial, die eine eindeutige Nähe zum Rechtsextremismus, tief sitzenden Ausländerhass und auch Antisemitismus unter den Soldaten illustrierten. Unter anderem fanden Ermittler in dem Chat Hitlerbilder oder Fotos von den Soldaten beim Zeigen des Hitlergrußes.

Die meisten der Soldaten in dem Chat gehören einem Unterstützungsbataillon der Lehrbrigade aus Neustadt an. Unter Soldaten hieß es, der Chat sei weit mehr als geschmacklos und nicht tolerierbar. Derzeit würden weitere Mobiltelefone untersucht, danach sollen die gefundenen Beweise der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Es sei damit zu rechnen, dass noch weitere Soldaten entlassen werden.

Vor wenigen Tagen hatte der ranghöchste Soldat der Bundeswehr, Generalinspekteur Eberhard Zorn, die Lehrbrigade in Munster besucht. Die Einheit stellt immer wieder Kräfte für die Nato-Eingreiftruppe VJTF.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten