Bundeswehroffizier als vorgeblicher Flüchtling Dolmetscherin fand Franco A. verdächtig

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf):
Foto: Armin Weigel/ dpaFranco A. wurde 2016 als syrischer Flüchtling anerkannt, obwohl er noch nicht einmal Arabisch spricht. Der rechtsextreme Bundeswehroffizier hatte angegeben, er spreche Französisch und stamme aus einer christlich-jüdischen Familie. Doch seine Registrierung als syrischer Flüchtling hätte leichter verhindert werden können als bislang bekannt.
Das wurde nach Informationen des SPIEGEL am vergangenen Mittwoch im nichtöffentlichen Teil des Rechtsausschusses des Bundestages deutlich: Einer Dolmetscherin, die bei der Anhörung von Franco A. anwesend war, sollen Unstimmigkeiten in seinen Aussagen aufgefallen sein. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Die Frau marokkanischer Herkunft habe allerdings nicht gewagt, ihre Zweifel zu äußern. Eine Vertreterin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) berichtete dies dem Rechtsausschuss. Die Dolmetscherin habe angegeben, sie habe "nichts gegen einen Israeli" sagen wollen.
Der Ausschuss erfuhr noch weitere Umstände der Anhörung von Franco A.: Demnach wurde der Bundeswehrangehörige, der den angeblichen Flüchtling für das Bamf angehört hatte, nur drei Wochen lang für die Aufgabe geschult. Dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) war zudem die Masterarbeit von Franco A. nicht bekannt. Das hätte, so ein MAD-Mitarbeiter, zu einer sofortigen Einstufung von A. als Extremist geführt und eine nachrichtendienstliche Überprüfung des Soldaten ausgelöst.
Die Ermittler des Generalbundesanwalts glauben, Franco A. habe als Flüchtling getarnt Anschläge auf Politiker begehen wollen. Die Bamf-Vertreterin nannte seine Registrierung als Flüchtling "ein Zusammentreffen mehrerer eklatanter Fehler, mangelnder Routine und extremer Belastung aller Mitarbeiter".