
Marode Bundeswehrausrüstung: Deutsche Luftwaffe - bedingt flugbereit
Marode Bundeswehrausrüstung Luftwaffe am Boden
Berlin - Die Bundesregierung hat am Montag leicht gereizt und einsilbig auf einen SPIEGEL-Bericht über gravierende Ausrüstungsmängel bei der Bundeswehr reagiert. Ein Sprecher von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erklärte, der Ausrüstungszustand der Bundeswehr sei eine interne Angelegenheit, die er nicht in der Öffentlichkeit diskutiere. Ausdrücklich dementieren wollte er die dramatischen Zahlen zur Bereitschaft bei der Luftwaffe jedoch nicht. Der Sprecher sagte lediglich, die Truppe sei für "den Normalfall" gut ausgerüstet - ohne zu definieren, was als normal gilt.
Der SPIEGEL berichtet in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht der Luftwaffe über schwere Ausstattungsmängel bei der Bundeswehr, die die außenpolitischen Pläne für ein stärkeres, internationales Engagement der Bundeswehr infrage stellen. Demnach sind etliche Kampfjets vom Typ "Eurofighter", Transportflugzeuge und -hubschrauber derzeit nicht startklar, weil Ersatzteile fehlen und sich Reparaturen verzögern. Folgende Mängel sind in dem Papier unter anderem aufgelistet:
- Nur acht von 109 "Eurofighter"-Kampfjets sind voll einsatzbereit.
- Von den 67 CH-53-Transporthubschraubern, die unter anderem in Afghanistan im Einsatz sind, können derzeit nur sieben abheben.
- Auch bei den Hubschraubern vom Typ NH90 gibt es Ausfälle: Gerade einmal fünf von 33 sollen einsatzbereit sein.
- Von 56 Transall-Transportflugzeugen des Typs C-160, die derzeit unter anderem Hilfsgüter in den Nordirak bringen, sind lediglich 21 voll flugtüchtig.
Das Verteidigungsministerium kommentierte keines der Defizite. Nur in einem Punkt wurde von der Leyens Sprecher an diesem Montag konkret: So sei die Abstellung von sechs "Eurofighter"-Jets im Zuge der verstärkten Nato-Patrouillen über dem Baltikum von dem Notstand bei der Luftwaffe nicht gefährdet.
Bis zum Ende der Woche sollen vier Flugzeuge zum Nato-Flugplatz Ämari in Estland verlegt werden, 160 Soldaten werden vor Ort stationiert. Zwei weitere "Eurofighter" sollen in Deutschland in Bereitschaft bleiben. Der deutsche Einsatz im Baltikum soll laut Bundeswehr, die in Estland das dänische Militär ablöst, vier Monate dauern.
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