Rechtsextreme Hetzvideos Bundeswehr verhängt Dienstverbot für Reservisten

Der Verschwörungsideologe Attila Hildmann verbreitete Videos, in denen ein Reservist gegen die Regierung agitierte. Nun hat die Bundeswehr den Mann ausfindig gemacht - und aus dem Dienst entfernt.
Mutmaßlich rechtsextremer Reservist Dennis T.

Mutmaßlich rechtsextremer Reservist Dennis T.

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bitchute.com

Die Bundeswehr hat einen weiteren mutmaßlich rechtsextremen Reservisten ausfindig gemacht. Ihm wurde nach SPIEGEL-Informationen mit sofortiger Wirkung verboten, seine Uniform zu tragen und den Dienst auszuüben.

Der Hauptgefreite der Reserve Dennis T. war in Videos aufgetreten, die in den sozialen Netzwerken für Furore sorgten und vom Verschwörungserzähler Attila Hildmann verbreitet wurden. Darin agitierte der Reservist in Flecktarnuniform gegen das Handeln der Bundesregierung in der Coronakrise und rief zu Demonstrationen auf.

Er werde als Panzergrenadier "jeden Scheißbefehl von Schwarz-Rot-Gold" verweigern, "weil das ist nicht unsere Farbe, das ist nicht unser Volk".

In den Videos verbreitete Dennis T. auch antisemitische Verschwörungstheorien, wonach die Bevölkerung zwangsgeimpft und heimlich "gechipt" werden soll. Dahinter steckten die US-Milliardäre Bill Gates und George Soros. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nannte der Reservist in den Clips einen "Pharmalobbyisten", Kanzlerin Angela Merkel eine "Kröte".

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Nach Bekanntwerden der Videos Mitte Juni hatten der Bundeswehrgeheimdienst MAD und der Verfassungsschutz ein Verfahren eingeleitet. 

Wie der SPIEGEL berichtete, hatte der MAD zuvor bereits einen Reservisten aus Niedersachsen enttarnt, den die Ermittler als eindeutig rechtsextrem einstufen. Der Unteroffizier wurde am Freitag aus einer laufenden Reserveübung genommen, und es wurde ein Uniformtrage- und Dienstverbot gegen ihn verhängt. 

Die Ermittler kamen ihm auf die Spur, da er sich an zwei rechtsextremen Chatgruppen über den Messengerdienst WhatsApp beteiligt hatte. Auf den Datenträgern des Unteroffiziers entdeckten die Behörden eine Liste mit 17 Politikern und Prominenten, die mit Handynummern und teilweise mit ihren Privatadressen aufgeführt sind. Offenbar wurde die Liste unter den Teilnehmern des Chats verbreitet.

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