Ukraine-Krise Bundeswehr will Panzerhaubitzen nach Litauen liefern
In Litauen ist die Sorge vor einem möglichen russischen Angriff groß. Die Bundeswehr ist nach Informationen des SPIEGEL bereit, dem Nato-Partner Panzerhaubitzen zu liefern.
Hamburg/Berlin - Deutschland will sein Nato-Partnerland Litauen unterstützen. Der baltische Staat will angesichts der Ukraine-Krise seine Armee modernisieren. Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder schilderte nach einem Bericht des SPIEGEL im Verteidigungsausschuss des Bundestags, ein Verkauf des Modells "Panzerhaubitze 2000" an den Nato-Partner sei möglich. Diese seien in ausreichender Stückzahl verfügbar. Suder betonte, man wolle Litauen bei der Modernisierung der Streitkräfte unterstützen, eine mögliche Anfrage für die Panzerhaubitze werde man "wohlwollend prüfen".
Vilnius hat Interesse an der Haubitze, stellte aber bisher keinen offiziellen Antrag. Die Bundeswehr erhielt bis 2003 insgesamt 185 Panzerhaubitzen. Sie können die Artilleriegeschosse auf eine Entfernung von bis zu 40 Kilometern abfeuern.
Der ehemalige Sowjetstaat Litauen fühlt sich seit der Ukraine-Krise von Russland bedroht. Das baltische Land sorgt sich wie seine Nachbarn Estland, Lettland, Polen aber auch Rumänien um seine eigenen Grenzen. Die Staaten sind besorgt, dass Moskau sich das Recht vorbehalte, in anderen Ländern zu intervenieren, um Interessen russischsprachiger Minderheiten zu schützen. Die Ex-Sowjetländer haben bereits mehrmals bei der Nato für mehr Unterstützung geworben und appelliert, ihnen zu helfen, um mögliche russische Angriffe abzuwehren.
Im Baltikum leben viele Russen - allein in Estland machen sie knapp 30 Prozent der Bevölkerung aus. Die ehemaligen Sowjetstaaten sind stark von Energielieferungen Russlands abhängig.
Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass Deutschland eine Lieferung von Radpanzern nach Litauen ablehnt. Um diese hatte Vilnius gebeten. Es könnten keine gepanzerten Transportfahrzeuge abgegeben werden, weil diese für die Ausstattung der eigenen Truppe für Ausbildung und Einsätze benötigt würden, so die Erklärung des Bundesverteidigungsministeriums.
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