Folgen des Ukrainekriegs 235 Bundeswehrsoldaten verweigern Dienst an der Waffe

Bundeswehrsoldaten bei einer Übung in Sachsen-Anhalt
Foto: Hannibal Hanschke / EPASeit Beginn des Ukrainekriegs haben deutlich mehr aktive Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr den Dienst an der Waffe verweigert. Laut einer internen Statistik des Bundesverteidigungsministeriums verweigerten im Jahr 2022 insgesamt 235 aktive Soldaten und Soldatinnen nachträglich den Kriegsdienst. Im Vorjahr gab es lediglich 176 solcher Anträge – die Steigerung beträgt demnach mehr als 30 Prozent.
Die meisten Verweigerer in Uniform sind der Statistik zufolge Zeitsoldaten und kommen vor allem aus dem Heer und dem Sanitätsdienst der rund 200.000 Personen starken Truppe.

Die Panzerwende
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Unter den Reservisten und Reservistinnen, die einmal bei der Bundeswehr gedient haben und danach an Wehrübungen teilnehmen, ist die Zahl von Anträgen auf Kriegsdienstverweigerung noch stärker angestiegen. Im Jahr 2021 hatten demnach nur 10 Reservisten den Kriegsdienst verweigert, im Jahr 2022 waren es hingegen bereits 271. Daneben reichten 2022 auch 617 ungediente Personen einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung ein.
Viele der aktiven Soldaten schrieben in den Begründungen für ihre Anträge, dass sie bei ihrem Eintritt in die Bundeswehr nicht mit einer realen kriegerischen Auseinandersetzung gerechnet hätten.