Osteuropa-Kompetenz Bundeszentrale für politische Bildung will Kompetenz für Osteuropa ausbauen
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auf den Zuschnitt der politischen Bildung in Deutschland aus. So plant die Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn, eine nachgeordnete Behörde des Bundesinnenministeriums, eine neue Organisationseinheit, die sich schwerpunktmäßig mit Mittel- und Osteuropa beschäftigen soll. Die Region sei »lange ein blinder Fleck in der deutschen Gesellschaft« gewesen, erklärt Daniel Kraft, der Sprecher der Bundeszentrale. »Wir wollen durch verschiedene Formate noch intensiver über die Region aufklären und Wissenslücken schließen.« Im Fokus stünden die Ukraine, Russland und benachbarte Staaten. Über die Ausstattung mit Stellen und Mitteln laufen derzeit Verhandlungen, Interimsleiterin ist die bei der Bundeszentrale beschäftigte Kulturwissenschaftlerin Kateryna Stetsevych. Die neue Einrichtung knüpft an eine Institution an, die es zur Zeit des Kalten Krieges schon einmal in der politischen Bildung gegeben hatte: Im Ost-West-Kolleg beschäftigten sich ab 1957 Experten mit dem damaligen sowjetischen Einflussbereich, das Kolleg wurde 2004 abgewickelt. Forscherinnen und Forscher mit Schwerpunkt Osteuropa bemängeln derzeit verstärkt, dass ihr Fachgebiet in den vergangenen Jahren vom Staat vernachlässigt worden sei.