Plan der Ampelregierung Cannabislegalisierung verstößt laut Gutachten gegen geltendes Recht

Cannabispflanze: Die Freigabe der Droge ist ein Großprojekt der Ampel
Foto: Sebastian Kahnert / dpaDie Bundesregierung plant die Freigabe von Cannabis und stößt damit auch auf Kritik. Manche halten die Idee an sich für verfehlt, andere bezweifeln, dass die Idee rechtlich umzusetzen ist. Die Gegner des Vorhabens dürfen sich nun durch ein neues Gutachten bestärkt fühlen. Die Cannabislegalisierungs-Pläne der Ampel verstoßen demnach gegen geltendes Recht.
»Die von der Bundesregierung geplante Cannabislegalisierung widerspricht völker- und europarechtlichen Vorgaben«, heißt es in der 53-seitigen wissenschaftlichen Ausarbeitung, die in München vorgestellt wurde. Autor Bernhard Wegener, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht und Europarecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, hatte das Gutachten im Auftrag von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) erstellt.
Cannabislegalisierung als Wahlkampfthema in Bayern?
Dem Gutachten zufolge verstoßen die Ampelpläne insbesondere gegen die Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Drogenbekämpfung: Die Uno-Drogenkontrollorgane bewerteten eine umfassende Cannabislegalisierung als »vertragswidrigen Verstoß gegen die Uno-Übereinkommen zur Drogenbekämpfung«. Mit Blick auf das Europarecht sei zudem insbesondere der geplante staatliche oder staatlich lizenzierte Handel, Anbau und Verkauf von Cannabis zu anderen als wissenschaftlichen oder medizinischen Zwecken ›unzulässig‹.
»Ein Verstoß gegen EU-Recht müsste meiner Ansicht nach immer ein Vertragsverletzungsverfahren nach sich ziehen«, sagte Holetschek, der seit Monaten jegliche Legalisierungspläne für Marihuana kategorisch ablehnt. In Bayern stehen im Oktober Landtagswahlen an. Die Vermutung liegt nahe, dass die CSU sich mit Themen wie diesen im Wahlkampf positionieren will. Holetschek forderte die Bundesregierung daher auf, ihre Pläne zur Zulassung des Anbaus, Handels und des Konsums von Cannabis zu Genusszwecken sofort fallen zu lassen.
Bundesgesundheitsministerium sieht keine neuen Erkenntnisse
Die Cannabislegalisierung gehört zu den Großprojekten der Ampel. In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, eine »kontrollierte Abgabe der Droge an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften« möglich zu machen. Cannabis soll staatlich reguliert in Deutschland angebaut und verkauft werden. Erlaubt werden soll auch der Eigenanbau von wenigen Pflanzen.
Die Ampel begründet das Vorhaben unter anderem damit, dass die Verbotspolitik die Nutzung nicht verhindert habe, stattdessen habe es sogar einen Anstieg des Konsums gegeben. Ferner könne ein legaler und staatlich überwachter Verkauf den Jugend- und Gesundheitsschutz verbessern, da weniger verunreinigtes Cannabis im Umlauf sei. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im Herbst die ersten konkreten Ideen zur Umsetzung präsentiert . Bis Ende März soll ein Gesetzentwurf vorliegen.
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, das Gutachten liefere offenbar keine neuen Erkenntnisse. Man arbeite mit Hochdruck an einem Gesetzentwurf, sei weiter im Kontakt mit der EU-Kommission und werde europarechtlich konforme Lösungen vorlegen. »Ziel ist und bleibt, den Jugend- und Gesundheitsschutz für Konsumenten zu verbessern sowie den Schwarzmarkt einzudämmen.«