Bundeswehrführung Pistorius tauscht Generalinspekteur aus

Der designierte neue Generalinspekteur Carsten Breuer mit Bundeskanzler Olaf Scholz
Foto: Michael Kappeler / dpaVerteidigungsminister Boris Pistorius beginnt mit dem Umbau seines Ministeriums. Nach SPIEGEL-Informationen hat der SPD-Minister entschieden, dass die Bundeswehr mit Carsten Breuer einen neuen Generalinspekteur bekommt. Der bisherige Generalinspekteur Eberhard Zorn indes wird in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Auch andere Medien berichten über den Wechsel.
Zudem installiert Pistorius seinen engen Vertrauten Nils Hilmer als Staatssekretär im Bendlerblock. Die bisherige Staatssekretärin Margaretha Sudhof muss für Hilmer ihren Posten räumen, die Verwaltungsjuristin war mit der Ex-Ministerin Christine Lambrecht ins Wehrressort gekommen.
Mit der Entscheidung ordnet Pistorius die Führung der Bundeswehr grundlegend neu. So fungiert der Generalinspekteur nicht nur als ranghöchster Soldat der Truppe, er nimmt auch im Ministerium eine wichtige Position ein, die einem Staatssekretär nahekommt. Parallel ist der Generalinspekteur der oberste militärische Berater des Bundeskanzlers. Pistorius informierte sowohl Zorn als auch Sudhoff am Montag persönlich über die Entscheidung. Offiziell aber wollte sein Ministerium die Personalien bisher noch nicht bestätigen.
Neue Aufgabe für »General Corona«
Breuer, 59, galt schon seit Monaten als Kandidat für den Posten des Generalinspekteurs. Der Dreisternegeneral dient derzeit als Chef des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr. Breuer war im vergangenen Jahr bekannt geworden, da ihn Olaf Scholz während der Coronapandemie zur Steuerung der Impfkampagne ins Kanzleramt geholt hatte. Seitdem ist Breuer als »General Corona« einer der Bundeswehroffiziere, die immer wieder in den Medien auftauchen.
Aus dem Ministerium hieß es zu den Personalien, sowohl Breuer als auch Hilmer eigneten sich durch ihre herausragenden Leistungen bei Großlagen für die Führungsposten. Hilmer hatte während der Flüchtlingskrise die Zentralabteilung für Pistorius geleitet, der damals Innenminister in Niedersachsen war. Breuer wiederum habe während der Covid-Pandemie gezeigt, dass er zur Steuerung von großen Apparaten auch in Stresssituationen in der Lage sei. Breuer hatte seit seiner Zeit im Kanzleramt auch enge Drähte in die Politik aufgebaut.

Eberhard Zorn soll in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden
Foto: MICHELE TANTUSSI / REUTERSDer 63-jährige Zorn war seit April 2018 auf dem Posten des Generalinspekteurs, er war noch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ernannt worden. Wann er die Amtsgeschäfte abgibt, war am Montag noch nicht ganz klar. Vermutlich aber, so Bundeswehrkreise, werde der neue »GI« so schnell wie möglich seine Amtsgeschäfte aufnehmen.
Zorn soll dem Vernehmen nach schon Donnerstag seine Entlassungsurkunde erhalten, vorher ist er noch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Truppenbesuch in Estland unterwegs.