Nach Machtstreit mit Söder Laschet drängt auf neues Verfahren für die Kanzlerkandidatenkür der Union

Vor der vergangenen Bundestagswahl hatte es zwischen CDU und CSU um die Kanzlerkandidatenfrage einen erbitterten Machtkampf gegeben. Leidtragender damals: Armin Laschet. Der fordert jetzt eine Reform.
Der ehemalige Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU, l.) im Sommer 2021 neben CSU-Chef Markus Söder

Der ehemalige Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU, l.) im Sommer 2021 neben CSU-Chef Markus Söder

Foto: Kay Nietfeld / dpa

Treffen sich zwei Parteichefs und reden miteinander? »Ganz offenkundig« der falsche Weg, um einen Kanzlerkandidaten zu küren, sagt der frühere CDU-Chef Parteichef Armin Laschet heute. Bis zur nächsten Bundestagswahl ist es zwar noch etwas hin, aber Laschet hat sich in einem Gespräch mit der »Neuen Osnabrücker Zeitung« bereits Gedanken gemacht, wie sich die Union in Kanzlerfragen künftig besser aufstellen kann.

Laschet hatte 2021 erst gesiegt, um dann zu verlieren: In einem langen Machtkampf mit CSU-Chef Markus Söder hatte er um die Kanzlerkandidatur der Union gerungen, dann aber – durch das interne Scharmützel schwer beschädigt – bei der Bundestagswahl gegen Olaf Scholz verloren. Nun gibt sich Laschet geläutert – und sinnt über alternative Wege für die Union nach, künftig einen Kanzlerkandidaten zu bestimmen.

Laschet drängt auf neues Verfahren

»Es ist nötig, dass die Union ein neues Verfahren entwickelt, wie sie künftig ihren Kanzlerkandidaten auswählen will«, sagte er im Interview. »Das Verfahren, das sich zwei Parteichefs treffen und das miteinander besprechen, ist ganz offenkundig das Falsche.« Eine Lösung bietet Laschet nicht an.

Das Hin und Her zwischen Laschet und Söder hatte CDU und CSU im Wahljahr über mehrere Monate beschäftigt. Der bayerische Ministerpräsident unterlag zwar Laschet, stichelte aber im Wahlkampf weiter. Die CDU hatte Söder in der Folge vorgeworfen, den gemeinsamen Kanzlerkandidaten Laschet mit öffentlichen Äußerungen geschwächt zu haben – und so die Niederlage bei der Bundestagswahl im Herbst mit verantwortet zu haben.

»Die Situation von 2021 könnte wieder auftreten, deshalb ist man klug beraten, sich weit vor der nächsten Bundestagswahl auf einen Weg zu einigen«, sagte Laschet nun. »Wir haben uns alle in der Union vorgenommen, dass sich 2021 nicht wiederholen darf«, fügte er hinzu. Neuer Parteichef der CDU ist nach drei Anläufen seit Anfang 2022 Friedrich Merz.

mrc/dpa
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