Kandidat für CDU-Vorsitz Merz irritiert mit Aussage über Arbeiten in der Coronakrise

In der Coronakrise hat sich der Arbeitsalltag verändert. CDU-Politiker Friedrich Merz fürchtet nun, dass sich viele Deutsche an ein "Leben ohne Arbeit" gewöhnen könnten - und erntet dafür Kritik.
Friedrich Merz: Er kritisierte auch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021

Friedrich Merz: Er kritisierte auch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021

Foto: Felix Kästle/ DPA

Acht Monate dauert die Corona-Pandemie in Deutschland bereits an. Für viele Arbeitnehmer hat die Krise erheblichen Einfluss auf den Alltag. In zahlreichen Branchen wurde Kurzarbeit eingeführt, andere arbeiten seit Monaten von zu Hause aus, der Kulturbetrieb stand monatelang nahezu komplett still. Das neue Arbeitsverhalten in der Coronakrise betrachtet CDU-Politiker Friedrich Merz offenbar mit Sorge, seine Aussage dazu sorgt nun allerdings für Diskussionen.

"Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir uns nicht alle daran gewöhnen, dass wir ohne Arbeit leben können", sagte der frühere Chef des deutschen Aufsichtsrats des US-Vermögensverwalters Blackrock am Sonntagabend im "Bild"-Politiktalk "Die richtigen Fragen". "Wir müssen zurück an die Arbeit."

Der für den CDU-Vorsitz kandidierende Merz kritisierte auch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021. Er befürchte, man bekomme Mitarbeiter nicht dort, wo sie dringend gebraucht würden, weil sie fest an jene Firmen gebunden seien, für die sie Kurzarbeitergeld bekommen. Man müsse die Lage am Arbeitsmarkt nun beobachten.

"Ökonomisch keine Ahnung oder sozial zynisch"

Mit seiner Aussage über ein "Leben ohne Arbeit" steht der CDU-Politiker nun in der Kritik. Merz habe entweder ökonomisch keine Ahnung oder sei sozial zynisch oder beides, schrieb Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf Twitter. "Mit Kurzarbeit sichern wir Millionen von Arbeitsplätzen in der Coronakrise und stabilisieren die gesamtwirtschaftliche Lage", heißt es in dem Tweet weiter.

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Der Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi (Linke) kommentierte die Aussage von Merz schlicht mit dem Satz : "Der merkt gar nichts mehr."

Merz ließ im "Bild"-Talk zudem durchblicken, dass aus seiner Sicht vor allem Lehrkräfte ohne triftigen Grund nicht mehr zum Schulunterricht erscheinen. "Es bleiben einfach zu viele Lehrer zu Hause", sagte er. Wer nicht ernsthaft erkrankt sei, müsse auch in die Schule kommen. "Wir brauchen das System Schule - das muss funktionieren, auch in Corona-Zeiten."

Nach Wochen des Heimunterrichts und der Ferien war zuletzt der Start des vollen Präsenzunterrichts vor allem für Lehrer aus Risikogruppen problematisch. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, wie Merz CDU-Politikerin, hatte sich im August dafür ausgesprochen, Lehrkräfte keinen unzumutbaren Belastungen auszusetzen.

asc/dpa
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