Nachfolger von Schockenhoff
Franz Josef Jung wird Chef-Außenpolitiker der CDU-Fraktion
Comeback für Franz Josef Jung: Der frühere Verteidigungsminister wird nach SPIEGEL-Informationen Chef-Außenpolitiker der Unionsfraktion. Er ist damit Nachfolger des verstorbenen Andreas Schockenhoff.
Franz Josef Jung: Neuer Posten für den Ex-Verteidigungsminister
Foto: imago/ Eibner
Die Unionsfraktion hat die Nachfolge des verstorbenen Fraktionsvizes Andreas Schockenhoff geregelt: Neuer Chef-Außenpolitiker der Fraktion wird Franz Josef Jung. Der Hesse war bereits Mitglied in der Fraktionsspitze, allerdings zuvor zuständig für Landwirtschaft. Für dieses Ressort rückt die Abgeordnete Gitta Connemann aus Niedersachsen nach.
Schockenhoff war Mitte Dezember überraschend verstorben. Er war ein ausgewiesener Russland-Experte und hatte nicht zuletzt in der Ukraine-Krise oft eine kritische Haltung zu Russland eingenommen. Für die Fraktion ist dieses Amt auch deshalb besonders wichtig, weil das Auswärtige Amt mit Frank-Walter Steinmeier von den Sozialdemokraten besetzt ist.
Jung war von 2005 bis 2009 Verteidigungsminister. Der Hesse hatte zuletzt das Agrarressort in der Fraktion inne, ihn dürften die wenigsten in der Fraktion als Kandidaten auf dem Schirm gehabt haben. Nach seinem Rücktritt als Minister wegen der Kunduz-Affäre Ende 2009 war er öffentlich nicht mehr so stark in Erscheinung getreten.
Doch für Fraktionschef Volker Kauder dürfte Jungs Erfahrung als Minister von 2005 ein wichtiges Argument für die Entscheidung gewesen sein - und die Tatsache, dass keine allzu großen personellen Umbauten in der Fraktionsspitze nötig waren. Im internen Proporz der Fraktion haben damit die Baden-Württemberger an Gewicht verloren, zu denen Schockenhoff gehört hatte.
In den vergangenen Tagen war immer wieder über die Nachfolge Schockenhoffs spekuliert worden. Dabei kam auch zum Ausdruck, wie wenig gestandene Außenpolitiker es in der Unionsfraktion noch gibt. Eigentlich hätte der außenpolitische Sprecher der Partei, Philipp Mißfelder, auf den Fraktionsvizeposten aufsteigen müssen. Doch Mißfelder ist spätestens seit seinem Besuch bei einem Geburtstagsempfang für Gerhard Schröders in St. Petersburg, bei der auch Russlands Präsident Wladimir Putin anwesend war, in Verruf bei der Fraktionsspitze.
Mit Connemann steigt nicht nur eine Befürworterin der Atomkraft in die Fraktionsspitze auf, sondern auch eine Vertreterin des konservativen Flügels. Die Ostfriesin ist Mitglied im "Berliner Kreis", in dem sich die konservativen Unionspolitiker organisieren.