CDU-Mann Vaatz
Biedenkopf soll Platz für Nachfolger machen
Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold
Vaatz, einst Umweltminister im Biedenkopf-Kabinett, plädiert dafür, der 70-jährige
Regierungschef solle frühzeitig sein Amt für einen Nachfolger frei machen. Mit dieser Forderung steht Vaatz in der sächsischen CDU alleine da und erntete heftige Kritik.
Dresden - Nach Ansicht von Vaatz könnten durch eine vorzeitige Amtsaufgabe
von Biedenkopf die Chancen erhöht werden, einen Nachfolger frühzeitig
bekannt zu machen, um die Landtagswahl 2004 zu gewinnen. Vaatz räumte
nach seiner im Mitteldeutschen Rundfunk erhobenen Forderung
ein, dafür derzeit in der sächsischen Union keine Verbündeten zu
haben. "Ich bin lange genug in der sächsischen CDU, um zu wissen, wie
man dort auf derartige Vorschläge reagiert. Deshalb bin ich jetzt an
die Öffentlichkeit gegangen", sagte Vaatz.
"Ich frage mich allerdings, was eine solche Diskussion so
gefährlich macht, dass sie auf eine so geballte Ablehnung trifft",
sagte Vaatz. Er nannte die Reaktionen aus seiner Partei eine "ungute
Art, sich voran zu schweigen". Vaatz war vor seinem Wechsel in die
Bundespolitik vor anderthalb Jahren Umweltminister in Biedenkopfs
Kabinett. Vor seinem Ministeramt war er Chef der sächsischen
Staatskanzlei. Beim CDU-Bundesparteitag im April war Vaatz bei der
Wahl ins Parteipräsidium gescheitert.
Vize-Regierungssprecher Hartmut Häckel sagte: "Biedenkopf nimmt
den Auftrag der Wähler, bis zum Abschluss der Legislaturperiode gute
Politik für Sachsen zu machen, sehr ernst." Die Frage der Nachfolge
stehe derzeit gar nicht zur Entscheidung an.
CDU-Landes- und Fraktionschef Fritz Hähle sagte, Vaatz isoliere
sich zunehmend selbst. Ihm sei diese de-facto Rücktrittsforderung
völlig unverständlich.
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