Merkel-Herausforderer Andreas Ritzenhoff "Ich will ganz oben einsteigen"

Er ist erst seit diesem Jahr in der CDU - und will jetzt ihr Vorsitzender werden. Hier spricht Andreas Ritzenhoff über seinen Plan und wendet sich gegen Kritiker, die bloße Selbstdarstellung wittern.
Andreas Ritzenhoff

Andreas Ritzenhoff

Foto: Arne Immanuel Bänsch/ dpa
Zur Person

Andreas Ritzenhoff, 61, leitet als Inhaber die Marburger Firma Seidel, die Aluminiumprodukte herstellt. Seine angekündigte Kandidatur für den Parteivorsitz hatte in der hessischen CDU für einige Irritation gesorgt.

SPIEGEL: Herr Ritzenhoff, seit wann sind sie Mitglied der CDU?

Ritzenhoff: Ich bin im Frühjahr Mitglied der Partei geworden.

SPIEGEL: Und im Dezember wollen Sie Vorsitzender werden. Ist das nicht etwas vermessen?

Ritzenhoff: Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass ich als Außenseiter antrete. Aber es muss sich politisch etwas verändern, und dazu möchte ich beitragen. Ich will ganz oben einsteigen, weil uns die Zeit davonläuft.

SPIEGEL: Wie kam Ihnen die Idee zu kandidieren?

Ritzenhoff: Ich bin schon seit einiger Zeit unzufrieden damit, welche Richtung unser Land einschlägt. Dann war ich auf einer Unternehmertagung, an der Joschka Fischer und Joachim Gauck als Redner aufgetreten sind. Die haben beide gesagt: Ihr müsst euch einmischen. Diese Botschaft ist bei mir angekommen.

SPIEGEL: Ihr Kreisvorsitzender, der hessische Finanzminister Thomas Schäfer, hat zu Ihrer Kandidatur auf Facebook geschrieben, es handele sich um "mediale Selbstdarstellung eines einzelnen Mitglieds, das sich berufen sieht, die Welt - zumindest aber mal die Partei - zu retten".

Ritzenhoff: Ich finde es schade, dass er das so sieht. Um Selbstinszenierung geht es mir als Allerletztes.

SPIEGEL: Was macht Sie als politischen Neuling zuversichtlich, dass Sie eine Regierungspartei führen können?

Ritzenhoff: Ich bin seit Langem als Unternehmer erfolgreich. Natürlich ist es etwas anderes, ob man eine Firma oder eine Partei führt. Aber viele Dinge sind ähnlich: Man muss klare Ziele formulieren, man muss Aufgaben stellen, die Leute mitnehmen und erklären, was man macht. Ich glaube, ich habe bewiesen, dass ich das kann.

SPIEGEL: Was für politische Ziele haben Sie denn?

Ritzenhoff: Lassen Sie mich zwei ganz zentrale Punkte nennen: Viele Bürger haben nicht mehr das Gefühl, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird als ihnen selbst. Das will ich ändern. Zudem glaube ich, dass der Abstieg des Westens, über den so viel zu lesen ist, nicht unabwendbar ist. Wir brauchen ein anderes Auftreten gegenüber China, und wir brauchen wieder neuen Schwung in Europa. Dafür möchte ich sorgen.

SPIEGEL: Wie schätzen Sie Ihre Chancen, gewählt zu werden, ein?

Ritzenhoff: Ich glaube, dass mir gelingen kann, was Ralph Brinkhaus in der Bundestagsfraktion gelungen ist. Der Wunsch nach Veränderung ist spürbar. Ich gehe natürlich nicht als Favorit ins Rennen, aber ich sehe mich auch nicht als reinen Zählkandidaten.

SPIEGEL: Erfüllen Sie überhaupt die formale Voraussetzung für eine Kandidatur?

Ritzenhoff: Ich bin CDU-Mitglied, und es wird einen Delegierten geben, der mich vorschlägt. Damit sind die formalen Voraussetzungen erfüllt.

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