Hausmitteilung China, Fußball-WM, Kanzlerberater Kukies, Restaurant Borchardt
China
In den vergangenen Monaten ist Chinakorrespondent Christoph Giesen jeden zweiten Tag brav zum PCR-Test gegangen. Denn ohne Covid-Test konnte er sich in Peking kaum bewegen. Nun hat Chinas Regime die strenge Null-Covid-Politik abrupt beendet – und Giesens Teststation schloss einfach. Die allgegenwärtige Covid-App: plötzlich egal. Strikte Quarantäne? Nicht mehr nötig. Und all das, während die Infektionszahlen in Peking rasant stiegen. Giesens Frau und die beiden Kinder haben sich bereits mit dem Virus angesteckt, zum Glück mit milden Verläufen. Doch viel zu wenige Chinesen sind ausreichend geimpft, es mangelt an Intensivbetten, Schutzmasken und fiebersenkenden Medikamenten. Der Korrespondent hat daher bei der Redaktion in Hamburg ein Paket mit Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen bestellt. In China sind fiebersenkende Medikamente oft nur noch auf dem Schwarzmarkt zu bekommen, und auch dann ist unklar, ob sie nicht gefälscht sind. »Die chinesische Führung schickt das Land völlig unvorbereitet in die Pandemie«, sagt Giesen.
Chinas Öffnung: Das Covid-Chaos des Xi Jinping
Fußball-WM
Jürgen Klinsmann hat Fußballweltmeisterschaften schon als Spieler und Trainer erlebt. Bei der WM in Katar ist er diesmal als Analyst für den Weltfußballverband Fifa dabei. SPIEGEL-Reporter Marc Hujer traf Klinsmann mehrere Male in Doha, in dessen Hotel, bei einem gemeinsamen Ausflug sowie bei einem der Spiele, von denen Klinsmann mehr als die Hälfte live im Stadion verfolgte. Er erlebte den Ex-Sportler trotz der deutschen Niederlage im totalen Fußballrausch, Klinsmann fieberte bei jedem Spiel begeistert mit. »Ihn interessiert, was in den Köpfen der Spieler vorgeht«, sagt Hujer, »und er hofft noch immer, im Fußball eine berechenbare Logik zu entdecken.«
Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann: »Phänomenal!«
Kanzlerberater Kukies
Staatssekretär Jörg Kukies, promovierter Ökonom und ehemaliger Investmentbanker, ist im Kanzleramt für fast alle Krisenherde zuständig, die Olaf Scholz in Atem halten – von Gaspreisen über die Russlandsanktionen bis zur Erbschaftsteuer. SPIEGEL-Redakteurin Melanie Amann und ihr Kollege Martin Knobbe haben Kukies über mehrere Monate begleitet, zum G-20-Gipfel, auf Kanzlerreisen und nach Harvard, wo er studierte. Sie erlebten einen Mann, der in vieler Hinsicht wie ein Zwilling seines Chefs wirkt: arbeitswütig, belesen, detailverliebt, ein wenig verkopft, ohne Geduld für Ideologien oder Sentimentalitäten. Stets freundlich, aber auch unnahbar. »Kukies verstärkt die Stärken von Olaf Scholz, aber auch seine Schwächen«, sagt Amann.
Scholz' Wirtschaftsberater Jörg Kukies: Das zweite Gehirn des Kanzlers
Borchardt
Seit 30 Jahren ist das Berliner Restaurant Borchardt die »Kantine der Republik«, Treffpunkt der Mächtigen und Berühmten. Von Angela Merkel über Brad Pitt, Kati Witt, Boris Becker bis Barack Obama waren alle da. Am Schnitzel allein kann es nicht liegen, dachte sich SPIEGEL-Reporter Guido Mingels bei seinen Besuchen. Aber an was sonst? Eine Antwort bekam er vom Borchardt-Chef Roland Mary nicht. Auch ansonsten gab sich der Restaurantbesitzer wortkarg, vor allem, als Mingels ihn nach Anekdoten über seine schillernden Gäste fragte. Ob das Haus vielleicht Presseberichte über das eigene Lokal sammle, erkundigte sich der Reporter schließlich – in der Hoffnung, Celebrity-Geschichten über die Besucher aus den vergangenen drei Jahrzehnte zu finden. Bald standen über 70 Ordner auf dem Tisch, je mit Hunderten Blättern gefüllt. Darin fand sich einiges. Und am Ende auch eine Antwort, was das Borchardt so besonders macht.
Berühmtes Hauptstadt-Restaurant Borchardt: Dreimal Schnitzel!