
Dieser Beitrag wurde am 07.09.2017 auf bento.de veröffentlicht.
Eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf: Flüchtlinge.
Nun hat sich FDP-Chef Christian Lindner in einem Interview positioniert. Mit ziemlich klaren Ansagen.
Was Lindner konkret sagt:
Er fand gut, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015 die Grenzen geöffnet hat, um Menschen in Not zu helfen. Aber grundsätzlich gelte in Europa das sogenannte Dublin-Verfahren, Flüchtlinge müssten auf die Mitgliedstaaten verteilt werden.
Einige Flüchtlinge kommen nicht aus Bürgerkriegsländern, sondern wollen sich ein besseres Leben in Europa aufbauen. Lindner aber sagt, gerade wer aus den Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien kommt, solle wieder zurück. Die Heimatländer sperren sich oft und schicken keine Papiere. Dann müsse laut Lindner Entwicklungshilfe gestrichen werden.
In den neunziger Jahren hatte das in Deutschland so funktioniert. Balkan-Flüchtlinge wurden aufgenommen, ausgebildet und gefördert. Heute sind die meisten wieder in ihrer Heimat. Das solle auch mit Syrern so laufen, findet der FDP-Chef, die Flüchtlinge müssten zurück und das Land nach Kriegsende aufbauen. Lindner: "Wir würden die syrische Gesellschaft jeder Zukunft berauben."
Lindner argumentiert, dass in seine Heimat zurück muss, wer dort nicht bedroht wird. Zu leben, wo man wolle, sei kein Menschenrecht.
Wirklich? Artikel 13 der "Allgemeinen Erklärungen der Menschenrechte" sagt, dass jeder frei über seinen Aufenthaltsort bestimmen darf. Dort steht auch: "Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen".
Wie will Lindner sein Ziel umsetzen?
- Die EU soll die Fluchtroute über das Mittelmeer schließen. Die Grenzschutzeinheit Frontex soll dafür zu einer echten EU-Grenzschutzbehörde ausgebaut werden.
- Die EU soll außerdem sichere Aufnahmelager in Nordafrika aufbauen. Dort sollten Einreiseanträge gestellt werden.
- Deutschland selbst soll ein eigenes Einwanderungsgesetz bekommen.
Das Gesetz sieht vor, dass sich Menschen legal um eine Bleiberecht in Deutschland bewerben dürfen. Es würde dann unabhängig vom Asylrecht funktionierten. Sprich: Es geht nicht darum, Menschen in Not zu helfen, sondern darum, über Einreisen zu entscheiden für Menschen, die gerne in Deutschland leben wollen.
Unter anderem die USA, Frankreich und Kanada haben bereits Einwanderungsgesetze.