Modellbau-Affäre CSU-Politikerin Haderthauer tritt zurück

CSU-Politikerin Haderthauer (Archivbild): Rücktritt wegen Modellbau-Affäre
Foto: Inga Kjer/ picture alliance / dpaMünchen - Bayerns Staatskanzleichefin Christine Haderthauer hat wegen der Modellbau-Affäre ihren Rücktritt verkündet. Das gab die CSU-Politikerin am Montagabend bei einem kurzfristig anberaumten Pressetermin in München bekannt.
Haderthauer sagte, auch heute sei sie überzeugt, "dass ich die juristischen Vorwürfe vollständig ausräumen kann". Allerdings sei in den vergangenen Wochen vieles, was längst in der Vergangenheit liege, thematisiert worden. Die Gefahr bestehe, dass dies die Debatte über ihre Amtsführung überlagern könnte.
Gegen die CSU-Politikerin und ihren Ehemann wird wegen Betrugsverdachts ermittelt. Hintergrund sind umstrittene Geschäfte des Ehepaars mit Modellautos, die von psychisch kranken Straftätern gefertigt wurden.
Seehofer: "Couragiertes Kabinettsmitglied verloren"
Ministerpräsident Horst Seehofer hatte wiederholt Haderthauers Krisenmanagement in Zusammenhang mit ihrem Engagement bei dem Modellautohersteller kritisiert, sich aber ansonsten hinter seine Ministerin gestellt. Zum Rücktritt teilte Seehofer mit, er "persönlich bedauere es, ein meinungsstarkes und couragiertes Kabinettsmitglied verloren zu haben". Haderthauer habe "ihre Ämter stets korrekt geführt".
Die Landtagsopposition hatte Seehofer mit einem gemeinsamen Antrag aufgefordert, seine Staatskanzleichefin zu entlassen. Für den 16. September war auf Initiative von SPD, Freien Wählern und Grünen eine Sondersitzung des Parlaments zum Fall Haderthauer geplant.
Margarete Bause, die Fraktionsvorsitzende der bayerischen Grünen, teilte mit, man halte "in jedem Fall an der Sondersitzung zur Aufarbeitung der politischen Vorgänge und dem Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Affäre fest".
Dreifachmörder baute Modellautos für die Haderthauers
Haderthauers Ehemann hatte als Arzt im Bezirksklinikum Ansbach in der geschlossenen Abteilung einen Dreifachmörder kennengelernt, unter dessen Anleitung die Autos später entstanden. Haderthauer schied Ende 2003 aus der Firma aus und übertrug ihrem Mann ihren Anteil.
Die Staatsanwälte prüfen, ob später Gewinne zu niedrig angegeben wurden. Ein ehemaliger Geschäftspartner fühlt sich um mehr als 30.000 Euro geprellt. Es besteht zudem der Verdacht, dass die Ministerin nach 2003 weiter in die Firma involviert war.
Die Opposition wirft Haderthauer vor, sie habe sich durch die Arbeit eines Straftäters bereichert und den Landtag mit ihren Darstellungen hinters Licht geführt. Auf besondere Empörung stieß Haderthauers Versuch, ihr Vorgehen als eine Art wohltätiges Werk darzustellen.