Bundeswehr Lambrecht setzt Nachkauf von Schützenpanzer Puma vorerst aus

Die Pannenserie bei Schießübungen mit dem Schützenpanzer Puma hat Konsequenzen: Der Panzer wird zunächst nicht für die schnelle Nato-Eingreiftruppe eingesetzt. Und auch Neubeschaffungen wird es vorerst nicht geben.
Christine Lambrecht vor einem Schützenpanzer Typ Puma

Christine Lambrecht vor einem Schützenpanzer Typ Puma

Foto:

Philipp Schulze / picture alliance / dpa

Die Bundeswehr wird vorerst keine weiteren Schützenpanzer vom Typ Puma beschaffen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat einen Nachkauf vorerst ausgesetzt. »Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweist, wird es kein 2. Los geben. Die Kritik aus dem Parlament ist vollkommen berechtigt«, teilte Lambrecht mit.

»Unsere Truppe muss sich darauf verlassen können, dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und standfest sind. Und die Nato kann sich weiter auf unsere Pflichterfüllung bei der VJTF verlassen. Wir haben den Schützenpanzer Marder bereits bei den Vorbereitungen eingeplant und das hat sich als klug erwiesen.« VJTF steht für Very High Readiness Joint Task Force. Es handelt sich um die schnelle Eingreiftruppe der Nato.

Lambrecht: Ausfälle beim Puma ein »herber Rückschlag«

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wurde eine geplante Unterzeichnung einer Übereinkunft für den Kauf weiterer Schützenpanzer auf Eis gelegt. Lambrecht: »Die neuerlichen Ausfälle des Schützenpanzers Puma sind ein herber Rückschlag.«

Wegen der Pannenserie mit dem neuen Schützenpanzer Puma wird die Bundeswehr sich an der VJTF mit dem schon vor Jahrzehnten eingeführten Marder beteiligen, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte. »Wir waren nach den vorangegangenen Übungen noch recht zuversichtlich, weil der Puma sich gut geschlagen hatte. Und nun kommt dieser ungewöhnlich hohe Ausfall«, sagte er.

Am Vormittag habe Lambrecht sich von Generalinspekteur Eberhard Zorn, Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer und weiteren Offizieren informieren lassen, sagte der Sprecher. Es werde noch am Montag weitere Gespräche mit der Industrie geben. »Mit Blick auf die VJTF-Verpflichtungen, die werden wir erfüllen, ab dem 1. Januar wie geplant, dann aber mit dem Schützenpanzer Marder«, sagte er.

Der SPIEGEL hatte am Wochenende über eine Brandmail des Kommandeurs der 10. Panzerdivision berichtet. Darin hieß es, dass von 18 hochmodernen Puma-Schützenpanzern kein einziger einsatzbereit sei. Die Panzer waren eigentlich für die schnelle Eingreiftruppe der Nato gedacht.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wurde in einer ersten Bilanz ein uneinheitliches Schadensbild an den ausgefallenen Schützenpanzern festgestellt. Demnach gab es bei den Pumas von abgenutzten Zahnkränzen bis hin zu Problemen mit der Elektronik Schwierigkeiten. Offizielle Angaben dazu wurden nicht gemacht.

mfh/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren