Nachfolge für Lambrecht SPD-Frauen pochen auf Parität in der Ampelregierung

Heute will Kanzler Scholz bekannt geben, wer künftig die Bundeswehr leitet. Geht es nach den sozialdemokratischen Frauen, muss wieder eine Politikerin ins Amt kommen – Hintergrund ist ein Parteiversprechen.
Noch-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD)

Noch-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD)

Foto: CLEMENS BILAN / EPA

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war vor etwas mehr als einem Jahr mit dem Versprechen angetreten, sein Kabinett gleichwertig mit Frauen und Männern zu besetzen. Nun scheidet die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) – und die SPD-Frauen pochen darauf, dass es mit der Geschlechterparität in der Ampelregierung weitergeht.

»Eine Gesellschaft, die zu über 50 Prozent aus Frauen besteht, muss sich auch im Kabinett widerspiegeln«, sagte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, Maria Noichl, der »Rheinischen Post«. »Fifty-fifty muss weiter gelten. Dafür steht die SPD.«

Im Kabinett sind derzeit acht Ministerposten mit Frauen besetzt und acht mit Männern. Hinzu kommt Kanzler Scholz. Als aussichtsreiche Nachfolger für Lambrecht gelten unter anderem der gegenwärtige Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), SPD-Chef Lars Klingbeil, Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt sowie die Wehrbeauftragte Eva Högl. Sollte einer der Männer Verteidigungsminister werden, müsste entsprechend an anderer Stelle im Kabinett ein Mann weichen, um die Parität zu wahren.

Nachfolge »sehr schnell« klären

Scholz (SPD) hatte angekündigt, die Nachfolge »sehr schnell« klären zu wollen. Er wusste bereits am 3. Januar von Lambrechts Rücktrittsplänen (mehr dazu erfahren Sie in dieser SPIEGEL-Rekonstruktion).

Laut Heil soll die Verkündung noch am heutigen Dienstag erfolgen. Sich selbst schloss er als Nachfolge mehr oder weniger aus. »Ich habe jedenfalls als Arbeitsminister noch ne ganze Menge vor«, sagte der SPD-Politiker gestern Abend in der ARD-Sendung »Hart aber fair« .

Lambrecht hatte gestern nach nur 13 Monaten im Amt angesichts anhaltender Kritik ihren Rücktritt erklärt. Die SPD-Politikerin galt als Verteidigungsministerin als nicht mehr tragbar, nachdem sie sich in ihrer Amtszeit eine Reihe von Pannen geleistet und mit ihrem Amt gefremdelt hatte. Auch im Ministerium hatte Lambrecht den Rückhalt verloren.

mrc/dpa/AFP
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