Corona-Ausbreitung Merkel sieht »außerordentlichen Ernst der Lage«

Angela Merkel: Ernste Coronalage
Foto: MARKUS SCHREIBER / AFPNoch-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt darauf, die bedrohliche Corona-Ausbreitung in Deutschland einzudämmen. Merkel habe in einem Gespräch mit Spitzenvertretern der voraussichtlichen künftigen Regierungspartner SPD, Grüne und FDP »den außerordentlichen Ernst der Lage« deutlich gemacht, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.
»Wir sind auf dem Weg in eine Notlage, wie wir sie hierzulande noch nie hatten«, so Seibert. Diese werde sich in den nächsten Tagen weiter verschlechtern. Er verwies unter anderem auf immer knappere Kapazitäten auf Intensivstationen und die Notwendigkeit, Patienten überregional in andere Kliniken zu verlegen.
Es müsse jetzt darum gehen, die vierte Coronawelle zu bremsen und zu brechen, machte Seibert für die Kanzlerin deutlich. Zu möglichen weiteren Eindämmungsmaßnahmen und Forderungen nach einer rascheren erneuten Bund-Länder-Abstimmung machte er keine Angaben. Er verwies auch auf Vertraulichkeit des Gesprächs mit SPD, Grünen und FDP.
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) forderte derweil rasche Beratungen der Ministerpräsidenten über einheitlich strengere Regeln. »Wir müssen die drohende Überlastung des Gesundheitswesens mit aller Macht verhindern und dürfen nicht bis zum 9. Dezember warten, um die Lage zu analysieren«, sagte Hans der Nachrichtenagentur dpa.
»Wir müssen jetzt besprechen, wie wir uns neue Luft in dieser Phase der Pandemie verschaffen können – durch einheitlich strengere Maßnahmen mit klaren Regeln für Hotspots und einer massiven Entlastungsoffensive für das Gesundheitssystem«, so Hans. Beratungen sollten am besten noch diese Woche stattfinden.
Die Zahl der innerhalb eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen hatte am Mittwoch mit 66.884 einen Höchststand erreicht. Zudem stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des RKI vom frühen Morgen erstmals seit Beginn der Pandemie über 400.