Nach Weihnachten
Ministerpräsident Hans fordert bundesweite Rücknahme der Corona-Lockerungen
Sind die Lockerungen über den Jahreswechsel angesichts der Corona-Zahlen vertretbar? Der saarländische Ministerpräsident Hans plädiert eindringlich für eine Korrektur – und bundesweite Vereinbarungen.
Weihnachtsmarkt mit strengen Hygiene-Vorschriften in Essen
Foto: Gottfried Czepluch / imago images/Gottfried Czepluch
Der saarländische CDU-Regierungschef Tobias Hans verlangt, dass die über den Jahreswechsel geplanten Corona-Lockerungen in der ganzen Republik zurückgenommen werden. »Wir dürfen jetzt kein Risiko eingehen, auch nicht an Silvester«, sagte Hans dem SPIEGEL. »Die Tage zwischen den Jahren dürfen nicht zum Infektionsbeschleuniger in unserem Land werden«, so der CDU-Politiker. »Aus diesem Grund sollten wir nach Weihnachten vor Silvester überall in Deutschland wieder zu den alten, strengeren Corona-Regelungen zurückkehren.«
Saarländischer CDU-Politiker Hans
Foto: Oliver Dietze / dpa
Um dies durchzusetzen, fordert Hans eine rasche zusätzliche Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel. »Deshalb plädiere ich dafür, kurzfristig, am besten im Laufe der kommenden Woche, in der Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin erneut zusammenzukommen, um uns mit der aktuellen Lage zu befassen.«
Ursprünglich hatten die Länderregierungschefs mit Merkel vereinbart, dass die geplanten Lockerungen vom 23. Dezember bis zum 1. Januar gelten sollen. Die nächste Ministerpräsidentenkonferenz ist eigentlich für den 4. Januar geplant. »Wichtig ist: Wir brauchen ein einheitliches Vorgehen, denn nur das schafft Akzeptanz für unsere Corona-Politik in der Bevölkerung«, sagte Hans.
Zuvor hatte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für eine weitere Bund-Länder-Runde vor Weihnachten plädiert. Man werde »wahrscheinlich« noch einmal eine Konferenz vor Weihnachten brauchen, sagte Söder am Sonntag nach einer Sondersitzung seines Kabinetts in München. Man müsse sich wohl noch einmal unterhalten, was an Weihnachten und insbesondere über Silvester stattfinde.
Ähnlich äußerte sich der SPD-Politiker Karl Lauterbach. Der Gesundheitsexperte forderte »vorgezogene und längere Schulferien bis weit ins neue Jahr und ein Schließen der Geschäfte zumindest nach Weihnachten«. Schulen und Geschäfte sollten mindestens bis zum Ende der ersten Januarwoche geschlossen bleiben, erläuterte er in den Zeitungen der Funke Mediengruppe weiter.
Er bekräftigte seine Warnungen vor einem Silvesterfest mit Lockerungen der bisherigen Beschränkungen und sagte dem »Tagesspiegel« mit Blick auf die geforderten Maßnahmen: »Sonst haben wir Ende Januar noch einmal zusätzliche 25.000 Tote.«