Corona-Proteste in Berlin Polizei macht Maskentragen zur Auflage

Kein Abstand, kaum Masken: Der Protest in Berlin
Foto: Christian Spicker / imago images/Christian SpickerAus Protest gegen die Corona-Politik haben sich in Berlin nach Schätzungen der Polizei bis Samstagmittag fast 18.000 Menschen versammelt. Es gebe aber noch Zustrom zu einem geplanten Demonstrationszug, sagte eine Sprecherin.
Die Polizei teilte per Twitter mit, dass die Demo-Teilnehmer mehrfach vergeblich aufgefordert worden seien, die Mindestabstände zum Schutz vor Corona-Infektionen einzuhalten. Daher wurde vom Einsatzleiter das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes "zur Auflage" gemacht.
Die Teilnehmenden der Demo, die von Unter d. Linden über Friedrichstr., Alex, Leipziger Pl. zum Brandenburger Tor laufen will, wurden mehrfach vergeblich aufgefordert, die Abstände einzuhalten. Daher wird nun von unserem Einsatzleiter das Tragen des MNS zur Auflage gemacht.#b2908
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) August 29, 2020
SPIEGEL-Redakteur Jonas Schaible, der vor Ort ist, berichtet ebenfalls, dass die Abstandsregeln nicht eingehalten werden. Viele Menschen trügen keine Maske.
Es scheren sich wirklich unglaublich viele offensichtlich keinen Deut um Abstände. Die Frage dürfte also sein, ob die Polizei das hinnimmt und wie lange. Die Abstandsauflagen werden jedenfalls nicht erfüllt. #Berlin2908 #b2808
— Jonas Schaible (@beimwort) August 29, 2020
Deshalb erwägt die Polizei offenbar, den Protestzug nicht loslaufen zu lassen. Die Polizeisprecherin sagte, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten und dann auch keine Masken getragen würden, wäre es "das letzte Mittel", den Demonstrationszug nicht starten zu lassen und die Versammlung aufzulösen.
Polizei weist drauf hin: Ohne Masken, ohne Mindestabstand keine Demo. Das wird noch interessant. pic.twitter.com/04B1f4Lhve
— Nicole Diekmann (@nicolediekmann) August 29, 2020
Die Demonstranten auf der Friedrichstraße und Unter den Linden haben Fahnen mitgebracht. Auf großen Schildern ist unter anderem zu lesen: "Wir sind das Volk". Auf anderen Transparenten wurde der Rücktritt der Bundesregierung oder ein Ende der Corona-Schutzauflagen gefordert.
1500 Demonstranten schon am Freitagabend
Um die Demonstration und eine anschließende Kundgebung hatte es eine juristische Auseinandersetzung gegeben. Die Polizei hatte die Versammlungen untersagt und vor allem auf den Gesundheitsschutz für die Bevölkerung verwiesen. Gerichte hoben die Verbote jedoch auf.
Veranstalter der Initiative Querdenken 711 hatten zu der Kundgebung am Samstag aufgerufen und erwarteten rund 22.000 Teilnehmer. Zuvor ist ein längerer Demonstrationszug durch Berlin-Mitte geplant.
Schon Freitagabend hatten sich 1500 Demonstranten am Brandenburger Tor versammelt. Die angemeldete Kundgebung verlief laut Polizei friedlich. Die Beamten hätten aber mehrmals an die Einhaltung der Abstandsregeln erinnern müssen.