SPIEGEL-Umfrage Deutsche gespalten bei bundeseinheitlichen Anti-Corona-Regeln

2G-Regel auf dem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf – in anderen Bundesländern wurden Weihnachtsmärkte abgesagt
Foto: Michael Gstettenbauer / imago images/Michael GstettenbauerEtwas weniger als die Hälfte der Deutschen spricht sich für bundesweit einheitliche Regeln im Kampf gegen Corona aus, 39 Prozent unterstützen hingegen regional geltende Maßnahmen. Weitere 14 Prozent wollen sich nicht grundlegend festlegen und beantworteten die Frage mit »Teils, teils«.
Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL, die bereits vor den aktuellen Beschlüssen der Bund-Länder-Runde für mehr bundesweite Regeln durchgeführt wurde.
Bundesweit einheitliche Regeln sind dabei in Ostdeutschland beliebter (47 Prozent) als regionale Maßnahmen (35 Prozent). Im Westen des Landes finden beide Varianten ähnlich viel Unterstützung in der Bevölkerung.
Mit Blick auf die Geschlechter lassen sich keine eindeutigen Unterschiede ablesen. Während 41 Prozent der Männer regionale Coronamaßnahmen bevorzugen, sind es bei den Frauen 37 Prozent.
Bei der Aufschlüsslung nach Parteipräferenzen werden hingegen größere Unterschiede deutlich. Die Mehrheit der FDP-Anhänger (60 Prozent) befürwortet regionale Coronamaßnahmen. Auch unter AfD-Wählern finden sie deutlich mehr Unterstützung (53 Prozent) als bundesweit einheitliche Regeln.
Unter Anhängern von SPD, Grünen und Unionsparteien werden regionale Maßnahmen von jeweils weniger als einem Drittel der Befragten bevorzugt. Besonders groß ist die Zustimmung für bundesweite Regeln bei Unions- (55 Prozent) und SPD-Wählern (54 Prozent).
Eine deutliche Mehrheit hingegen gibt es weiterhin für die allgemeine Impfpflicht: Mehr als 70 Prozent der Deutschen sprechen sich dafür aus.
Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, Noch-Kanzlerin Angela Merkel und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz unterstützen das Vorhaben explizit: »Bund und Länder begrüßen es, dass der Deutsche Bundestag zeitnah über eine allgemeine Impfpflicht entscheiden will. Sie kann greifen, sobald sichergestellt werden kann, dass alle zu Impfenden auch zeitnah geimpft werden können, also etwa ab Februar 2022«, heißt es im Beschluss der Videoschaltkonferenz vom Donnerstag.
Im Westen Deutschlands ist die Zustimmung zur Impfpflicht (75 Prozent) etwas höher ist als im Osten (64 Prozent). Mit zunehmendem Alter steigt zudem die Unterstützung.
Den größten Zuspruch findet die Maßnahme zudem bei potenziellen Wählerinnen und Wählern von Grünen, SPD und Union. In allen drei Gruppen würden mehr als 80 Prozent die Einführung einer Impfpflicht unterstützen. In der Anhängerschaft der Linken waren es 65 Prozent.
Weniger Zuspruch findet die Maßnahme bei der FDP-Klientel. Hier sind 58 Prozent der Umfrage zufolge für eine Impfpflicht. Lediglich unter AfD-Anhängern stößt eine Impfpflicht überwiegend auf Ablehnung.