Coronavirus Deutschland erhält bis Ende Januar nur vier Millionen Impfdosen

Gibt es Probleme bei der Versorgung mit dem Impfstoff? Bis Ende kommenden Monats soll Deutschland nach jetzigem Stand bis zu vier Millionen Impfdosen von Biontech und Pfizer erhalten. Grund sollen Produktionsprobleme gewesen sein.
Eine Frau hält eine kleine Flasche mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus in den Händen

Eine Frau hält eine kleine Flasche mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus in den Händen

Foto: Dado Ruvic/ REUTERS

Bei der Beschaffung von ausreichendem Impfstoff gibt es offenbar Probleme. Das erfuhr der SPIEGEL von Teilnehmern nach der jüngsten Schalte der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder, auf der die neuesten, schärferen Lockdown-Beschlüssen vereinbart wurden, um die Ausbreitung der Corona-Infektionen einzudämmen.

Demnach sollen bis Ende Januar drei bis vier Millionen Impfdosen von Biontech und Pfizer zur Verfügung stehen. Bei diesem Impfstoff muss jeder Impfling zweimal geimpft werden, um den kompletten Schutz zu erhalten.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte dem SPIEGEL die Zahl von »drei bis vier Millionen Impfdosen bis Ende Januar«.

Wie der SPIEGEL weiter aus Teilnehmerkreisen der Schaltkonferenz erfuhr, habe das Bundesgesundheitsministerium in der Runde auch darüber informiert, dass es am Anfang etwas weniger Dosen sein würden als erwartet, weil Biontech/Pfizer Produktionsprobleme gehabt habe. Dies zeige aus Sicht des Gesundheitsministeriums aber die hohen Anforderungen an die Qualität der Produktion. Die Zulassung des Impfstoffes käme demnach »rund um Weihnachten, eher Ende des Jahres«. Betont worden sei vom Gesundheitsministerium nochmals die große Bedeutung der Vorbereitung, damit die vorhandenen Dosen sofort geimpft werden könnten.

Tatsächlich hat die Firma Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer nach einem Bericht des »Handelsblatt« vom 4. Dezember die Produktions- und Lieferpläne für ihren gemeinsam entwickelten Corona-Impfstoff gekürzt. Grund für die Planänderung, die bereits im November erfolgt sein soll, waren laut der Wirtschaftszeitung einerseits Rohmaterialien, die nicht den hohen Standards entsprochen hätten, zum anderen aber auch die gegenüber früheren Erwartungen verzögerten Zulassungsverfahren.

Neu ist in diesem Zusammenhang allerdings der Umstand, dass Deutschland bis Ende Januar nur drei bis vier Millionen Impfdosen erhalten soll – was angesichts der doppelten Impfung für jede Person die Zahl der zu Impfenden reduzieren könnte – und damit auch das Tempo der Schutzmaßnahmen.

Gesundheitsminister Spahn macht Druck

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) machte unterdessen in der Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten und der Kanzlerin deutlich, dass er sich eine möglichst zügige Zulassung des Impfstoffes durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA wünscht. Die EU habe die Impfstoffentwicklung erfolgreich vorangetrieben und gemeinsam Impfdosen gesichert. Nun lägen alle nötigen Daten vor, Großbritannien und die USA hätten bereits Zulassungen erteilt, sagte Spahn in der Runde. »Auch wir wären in einem nationalen Verfahren ohne Zweifel auch sehr schnell. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Zulassung durch die EMA nun schnellstmöglich erfolgt«, sagte Spahn später dem SPIEGEL.

Es gehe dabei auch um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union. »Bund und Länder jedenfalls sind ab dem 15. Dezember in der Fläche einsatzbereit, erste Impfdosen stehen zur Auslieferung bereit und könnten direkt nach der Zulassung verimpft werden«, so der CDU-Politiker.

Und: »Jeder Tag, den wir früher beginnen können, mindert Leid.«

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