SPIEGEL-Umfrage Große Mehrheit für Impfpflicht – aber Zustimmung nimmt ab

Die Politik debattiert über die Einführung einer Corona-Impfpflicht. Laut einer SPIEGEL-Umfrage würde die Mehrheit der Deutschen diesen Schritt begrüßen. Die Unterstützung ist allerdings geringer als zuletzt.
Kommt in Deutschland die allgemeine Impfpflicht?

Kommt in Deutschland die allgemeine Impfpflicht?

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Robert Michael / dpa

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Ende Februar, Anfang März – dieses Ziel hatte Bundeskanzler Olaf Scholz für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen Covid-19 ausgegeben. Doch der Zeitplan ist kaum noch zu halten. Die Politik hat noch Gesprächsbedarf: über das Ob, Wann und Wie einer Impfpflicht.

Dabei ist sich die klare Mehrheit in der Bevölkerung nach wie vor einig: Die meisten Deutschen würden eine allgemeine Impfpflicht begrüßen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des SPIEGEL.

Demnach sprechen sich rund 64 Prozent dafür aus, dass die Coronaimpfungen hierzulande verpflichtend werden. Gegen eine Impfpflicht ist etwa ein Drittel der Menschen.

Hintergründe zur Civey-Methodik lesen Sie hier.

Unentschlossene gibt es bei diesem Thema offenbar nur sehr wenige. Lediglich 4 Prozent gaben auf die Frage, ob Deutschland eine Impfpflicht gegen Covid-19 einführen soll, keine klare Antwort. Auch ist der Anteil derer, die die Frage mit »eher nein« (6 Prozent) oder »eher ja« (12) beantwortet haben, verhältnismäßig gering.

Im Vergleich zu vorigen Umfragen ist die Zustimmung zur allgemeinen Impfpflicht allerdings messbar gesunken. Im November und Dezember vergangenen Jahres waren noch mehr als 70 Prozent für die Einführung.

Befragt wurden für die aktuelle, repräsentative Erhebung gut 5000 Teilnehmer im Zeitraum zwischen 7. und 10. Januar. In dieser Zeit waren etwa 71 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig gegen Corona geimpft. Die Impfquote liegt damit unter den Erwartungen. Um die Pandemie in den Griff zu bekommen, halten Expertinnen und Experten eine Impfquote von 85 Prozent bei den 12- bis 59-Jährigen für notwendig. Momentan liegt diese bei etwa 80 Prozent. Politiker und Experten hoffen, die Quote mit einer allgemeinen Impfpflicht steigern zu können.

Weniger Zustimmung im Osten

Dies sehen offenbar auch die meisten Deutschen so. Bei der Aufschlüsselung nach Ost und West werden allerdings Unterschiede deutlich. Während in Westdeutschland 66 Prozent für eine verpflichtende Impfung sind, sprachen sich nur etwas mehr als die Hälfte im Osten dafür aus.

Betrachtet man die Anhängerinnen und Anhänger der einzelnen Parteien, zeigen sich ebenfalls große Differenzen. Potenzielle Wählerinnen und Wähler der Union, der SPD und der Grünen sind mit großer Mehrheit für eine Impfpflicht, die Anhängerschaft von FDP und Linken ist dagegen gespalteten. Sympathisanten der AfD lehnen eine allgemeine Impfpflicht mit großer Mehrheit ab.

Zudem steigt die Befürwortung einer Impfpflicht mit zunehmendem Alter. Die größte Zustimmung gibt es laut der Umfrage bei Menschen über 65 Jahren.

svs
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