Corona-Impfstoff
Merkel ist »mächtig stolz« auf Biontech-Forscher
Bei einer Onlinekonferenz mit den Biontech-Gründern hat Bundeskanzlerin Merkel die schnelle Entwicklung des Corona-Impfstoffs gelobt. Gesundheitsminister Spahn zeigte sich zuversichtlich.
Bundeskanzlerin Angela Merkel: »Impfstoff kann viele Menschenleben retten«
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John Thys / AFP
Angela Merkel hat vor einer gemeinsamen digitalen Konferenz mit dem Unternehmen Biontech die Arbeit der Forscher an einem Impfstoff gegen das Coronavirus gelobt. Das junge Unternehmen sei »schnell ins Weltrampenlicht geraten« und habe eine große Verantwortung übernommen. Sie sei »mächtig stolz«, dass Deutschland solche Forscher habe.
Dass ein Impfstoff so zügig auf den Markt gekommen sei, sei ein Erfolg der Forscher. »Wenn wir sehen, wie viele Menschen gerade an Corona sterben, dann kann man sehen, wie viele Menschenleben der Impfstoff retten kann«, sagte Merkel.
Bereits am 27. Dezember sollen die Corona-Impfungen in Deutschland voraussichtlich starten. Bis dahin wird die Zulassung und Lieferung des Impfstoffes von Biontech und seinem US-Partner Pfizer erwartet. Für den Impfstoff von Biontech/Pfizer will die Europäische Arzneimittelagentur EMA am kommenden Montag grünes Licht geben – acht Tage früher als geplant.
Biontech-Gründer Uğur Şahin bedankte sich für »für das große Vertrauen und die Unterstützung« – konkret nannte er etwa die Förderung für Grundlagenforschung und die Unternehmensgründung. Özlem Türeci, ebenfalls Biontech-Gründerin und Şahins Frau, sagte, die Mitarbeiter der Firma hätten wegen der Entwicklung des Impfstoffs seit Monaten Nächte durchgearbeitet und Urlaube verschoben. Die Arbeit werde auch über Weihnachten weitergehen. Laut Türeci fiel die Entscheidung, sich der Entwicklung des Impfstoffs zu verschreiben, am 24. Januar.
Gesundheitsminister Jens Spahn betonte vor der gemeinsamen Konferenz: »Impfen ist der Weg aus dieser Krise.« Er werde die Impfverordnung morgen unterzeichnen. Zunächst würden dann Menschen über 80 Jahren geimpft, sowie Menschen, die in Pflegeheimen leben. »Alle anderen werden unterrichtet, wann sie dran sind, wenn sie dran sind«, sagte Spahn. »Ein Impfstoff made in Mainz, made in Germany« sei ein Grund für Zuversicht.
Hinter dem Impfen stecke nicht nur wissenschaftlicher Forschergeist, sondern auch erhebliche logistische Herausforderungen, die nun zu meistern seien.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagte, 60 bis 70 Prozent der Menschen müssten sich impfen lassen, damit die Pandemie zum Stillstand kommen könne. Ihr sei deshalb vor allem das Vertrauen der Bürger wichtig, dass der Impfstoff sicher sei. An die Forscher von Biontech gewandt, sagte sie: »Sie haben es geschafft in sehr, sehr kurzer Zeit einen Impfstoff zu entwickeln.« Das liege auch an der langen Erfahrung der Forscher.