Vor Gipfel mit Merkel Tschentscher beklagt ungerechte Impfstoffverteilung

Peter Tschentscher sieht Hamburg bei der Vergabe der Coronaimpfstoffe benachteiligt. Seine Stadt habe bislang 44.500 Dosen zu wenig bekommen, sagt der SPD-Bürgermeister. Er fordert einen schnellen Ausgleich.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD): »Es muss jetzt zügig einen Ausgleich geben«

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD): »Es muss jetzt zügig einen Ausgleich geben«

Foto: Achim Duwentäster / teamwork / imago images

Vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern an diesem Donnerstag sorgt die Verteilung der Impfstoffe für Unmut. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kritisiert, an sein Land seien bisher mehr als 40.000 Impfdosen zu wenig geliefert worden. »Die Impfstoffverteilung in Deutschland ist ungerecht«, sagte Tschentscher dem SPIEGEL. »Jede Woche wird die Benachteiligung größer. Es muss jetzt zügig einen Ausgleich geben.«

Der SPD-Politiker verweist auf das Impf-Dashboard des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Demnach seien bis zum 25. Mai knapp 1,1 Millionen Impfdosen in sein Bundesland geliefert worden. Das seien 44.500 weniger, als das Bundesland gemäß seinem Bevölkerungsanteil erhalten sollte. In kein anderes Land sei demnach so wenig Impfstoff geliefert worden wie nach Hamburg.

Sollte es keinen Ausgleich durch das BMG geben, könnten im Hamburger Impfzentrum im Juni keine Erstimpfungen mehr erfolgen, warnt Tschentscher. Das Versprechen des Bundes, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen, müsse auch für Hamburg gelten.

Tschentscher zeigt sich allerdings skeptisch. »Die vom Bund bis Ende Juni avisierte Liefermenge von über 90 Millionen Impfdosen wird voraussichtlich deutlich verfehlt«, sagt er. »Geliefert wurden bisher rund 51 Millionen Dosen.«

»Viele Menschen hoffen jetzt auf eine schnelle Impfung und werden bitter enttäuscht.«

Peter Tschentscher

Schon jetzt gebe es kaum noch Impftermine, weil es an Vakzinen fehle. »Dennoch werden immer neue Bevölkerungsgruppen zur Impfung aufgerufen und die Priorisierung aufgehoben«, kritisiert Tschentscher. »Viele Menschen hoffen jetzt auf eine schnelle Impfung und werden bitter enttäuscht.«

Hamburg fordert außerdem: In Zukunft müsse es eine gleichmäßige Verteilung des Impfstoffes nach dem Bevölkerungsanteil geben. Impfstoff, der von den Praxen nicht abgerufen werde, solle den Impfzentren der entsprechenden Länder zur Verfügung gestellt werden.

Am Donnerstag wollen Bund und Länder bei ihrem Impfgipfel über das weitere Vorgehen bei den Corona-Impfungen beraten. Dabei dürfte es unter anderem um das Ende der Priorisierung am 7. Juni, den digitalen Impfpass sowie die Impfungen von Kindern und Jugendlichen gehen.

cte
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