Gegen Corona-Superspreader Linkenchefin Kipping fordert Einsatz von Ein-Euro-Schnelltests

Um die Corona-Pandemie einzudämmen, fordert Linkenchefin Katja Kipping eine Regierungsinitiative für günstige Schnelltests - auch wenn die bekannte Schwächen haben.
Linkenchefin Kipping: Mit Maske und Schnelltest gegen das Virus

Linkenchefin Kipping: Mit Maske und Schnelltest gegen das Virus

Foto: Wolfgang Kumm/ dpa

Um die Verbreitung des Coronavirus im Herbst zu bremsen, fordert die Linken-Vorsitzende Katja Kipping die Zulassung und Nutzung von Schnelltests im ganzen Land. "Das Infektionsgeschehen rennt, da können wir uns nicht leisten, mit der Teststrategie hinterherzubummeln", sagte sie dem SPIEGEL. "Inzwischen wurden weltweit neue Testverfahren entwickelt, die eine wichtige Ergänzung zu den bewährten Labortests darstellen können."

Es gehe dabei um Schnelltests, die auf Antigenen basieren. Solche Tests könnten helfen, die Pandemie auch dann einzudämmen, wenn sich das Leben wieder in Innenräume verlagere und viele nicht mehr hinreichend lüfteten. "Ein-Euro-Corona-Schnelltests können den Anstieg der Infektionszahlen bremsen und soziales Leben in der kalten Jahreszeit ermöglichen."

Die Bundesregierung müsse die Zulassung und Produktion solcher Schnelltests vorantreiben, aber auch wissenschaftlich begleiten. "Wir brauchen eine Regierungsinitiative", sagte die Linkenvorsitzende.

Sie stelle es sich so vor: "Bevor die Menschen den Raum betreten, spucken sie auf einen Teststreifen, warten 15 Minuten und zeigen am Eingang das Ergebnis vor. Das lässt sich fast überall machen, ohne Labor, für einen Euro."

Ziel: Mögliche Superspreader identifizieren

Damit lasse sich nicht jedes Risiko vermeiden, denn die Tests seien verglichen mit Labortests eher unsicher, räumte Kipping ein. Sie identifizierten aber ziemlich zuverlässig die Menschen, die besonders ansteckend sind und die besonders leicht sogenannte Superspreader werden könnten, die in kurzer Zeit sehr viele Menschen anstecken.

Schnelltests sollten Labortests nicht ersetzen, sondern dort ergänzen, wo viele Menschen ohne Symptome und belegten Kontakt mit Infizierten getestet werden müssten, etwa in Schulen, bei Veranstaltungen oder auch für Tests an Reiserückkehrern.

Nötig seien aber klare Vorgaben von der Regierung: "Ein positives Testergebnis muss mit einer Verpflichtung zur sofortigen Selbstquarantäne für 14 Tage oder bis zum Vorliegen eines negativen Labortests einhergehen, während ein negatives Ergebnis keinen Nachweis darstellt."

Niemand könne und dürfe sich fälschlich wegen eines negativen Schnelltests in Sicherheit wiegen.

Sie sei überzeugt, dass Menschen diesen Test gern machen würden, weil sie sich damit schützen und das gesellschaftliche Leben aufrechterhalten können.

Zuletzt hatte schon Ärztepräsident Klaus Reinhardt einen verstärkten Einsatz von Schnelltests gefordert. Der Deutschen Presse-Agentur hatte er gesagt, Corona-Schnelltests seien vielleicht nicht ganz so exakt. "Dafür ließen sich aber viel mehr Menschen in kurzer Zeit unkompliziert testen und Infektionsketten schneller unterbrechen."

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