Coronakrise Gesundheitsminister wollen neue Teststrategie bei Reisen

Reiserückkehrer aus Kroatien an der slowenischen Grenzen. In Kroatien gehören bestimmte Regionen zu Risikogebieten
Foto: ANTONIO BAT/EPA-EFE/ShutterstockErst vor Kurzem hat Deutschland eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten eingeführt. Mit dem Ende der Sommersaison wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern die Teststrategie anpassen.
Wenn es nach ihnen geht, soll es dann keine kostenlosen Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland mehr geben. Außerdem soll die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden. Entsprechende Vorschläge legten die Minister nach einer Schaltkonferenz vor. Die Beschlussvorlage liegt auch dem SPIEGEL vor.
Es habe eine hohe Übereinstimmung gegeben, dass richtigerweise im Sommer die Tests für Reisende ausgeweitet worden seien, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach dem Gespräch. Man sei sich aber gleichzeitig einig, dass mit Ende der Rückreisewelle die Kapazitäten wieder stärker im Bereich Pflege und Krankenhäuser genutzt werden sollten.
Quarantäne dürfte sich für Rückkehrer verlängern
Konkret geplant ist demnach, dass für diejenigen, die aus Risikogebieten einreisen, wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich wie bisher beim Gesundheitsamt melden und sich in Quarantäne begeben. Diese soll im Unterschied zur jetzigen Regelung erst dann verlassen werden dürfen, wenn mit einem frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachten Test ein negatives Ergebnis vorgewiesen wird. Faktisch dürfte das die Dauer der Quarantäne für die betreffenden Reisenden verlängern.
Im Moment gilt, dass Reisende, die in Risikogebieten waren, sich nach der Einreise testen lassen müssen, wenn sie keinen eigenen maximal 48 Stunden alten negativen Test vorweisen können. Ein negatives Ergebnis hebt die vorgeschriebene Quarantänepflicht auf. Seit Ende Juli können sich zudem Urlaubsrückkehrer auch aus Nicht-Risikogebieten in Deutschland kostenlos auf Corona testen lassen.
Die geplante Neuausrichtung wird unter anderem damit begründet, dass die Labors in Deutschland inzwischen an ihre Grenzen stießen, sowohl beim Personal als auch bei der Verfügbarkeit von Materialien. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte: "Wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Material- und Personalprobleme bekommen." Deshalb müsse man die Teststrategie entsprechend anpassen. Pro Woche werden dem Sprecher zufolge momentan rund 875.000 Corona-Tests gemacht. Die Labors hätten eine theoretische Kapazität von rund 1,2 Millionen.
Unklar ist noch, wann genau die neuen Regeln in Kraft treten sollen. Diskutiert wird über den 15. September. Dann beginnt auch im letzten Bundesland Baden-Württemberg wieder die Schule. Auch ein späteres Datum ist möglich. Das dürfte bei den Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag eine Rolle spielen.